Fünf Luxushotels in Berlin – ein Kurzüberblick

Eigentlich bin ich ja auf der Suche nach den coolsten Hotels in Berlin, die ich dann hier vorstelle. In der letzten Zeit bin ich aber vorübergehend in ein anderes Segment gewechselt, und habe mich ein bisschen umgeschaut, was Berlin an Luxus-Hotels so zu bieten hat.

Soll das jetzt heissen, Luxus-Hotels sind nicht cool? Schwierige Frage. Ich finde den 5-Sterne-Sektor in Deutschland häufig nach wie vor sehr konservativ, auch wenn sich das in letzter Zeit mehr und mehr ändert.

Ich mag sehr gerne ausgefallene und stylishe Design-Hotels, und mit klassischer Eleganz kann ich oftmals nicht wirklich viel anfangen – das wirkt in vielen Fällen auf mich eher muffig und langweilig. Es gibt natürlich auch Ausnahmen.

Andererseits fehlt es mir bei vielen Design-Knallern oft am Komfort und am guten Service. Letzten Sommer habe ich bei meiner Reise durch die Lübecker Bucht ein besonders negatives Erlebnis in einem Design-Hotel gehabt, wo ich gleich wieder ausgecheckt habe, und dann aus Zufall, Bequemlichkeit und Verzweiflung kurzerhand ins 5 Sterne-Hotel gegenüber umgesiedelt bin. Das war das Grand Hotel Seeschlösschen, was ich eigentlich vorab bei meiner Planung nicht in Betracht gezogen hatte, weil ich dachte, dass das nicht so mein Stil ist. Das Seeschlösschen ist aber ein absolut wunderbares Hotel mit hervorragendem Service. Aber irgendwie auch noch sehr traditionell und ‚Old School‘. Und ich fand’s toll. Und da kam mir dann die Idee, mir doch auch mal solche Klassiker wie beispielsweise das Adlon anzuschauen.

Es gibt mittlerweile so ungefähr ein Dutzend 5 Sterne-Hotels in Berlin (Stand 2018) und ich habe in fünf davon übernachtet. Hier kommt der Kurzüberblick – ob es auch jeweils längere Berichte zu den einzelnen Hotels geben wird, muss ich mir noch überlegen.

 

Hotel de Rome: die Diva

 

 

Meine erste Wahl war das Hotel de Rome am Bebelplatz. Dieses Hotel hat einen fast schon legendären Ruf, eine ungeheure Ausstrahlung und eine fantastische Lage in Berlins Mitte, direkt neben der Staatsoper. Außerdem ist die Bar auf der Dachterrasse schon seit vielen Jahren äusserst angesagt – hat aber natürlich nur im Sommer geöffnet.

Im Hotelgebäude befand sich früher die Dresdner Bank, die ehemaligen Tresorräume wurden zum Spa umgestaltet. Das Design ist sehr reduziert, vor allem auf den Gängen und in den Zimmern. Dadurch kommt die spezielle Architektur besonders gut zur Geltung, vor allem die 5 Meter hohen Decken in den Zimmern sind sehr außergewöhnlich.

Den Service fand ich insgesamt sehr freundlich, mit Ausnahme allerdings des Barkeepers, der kam ein bisschen arg schnöselig rüber.

Frühstück war ganz gut, aber nicht gigantisch, und da mich die Service-Damen gar nicht erst auf Deutsch, sondern direkt auf Englisch angesprochen haben, gehe ich mal davon aus, dass die internationalen Gäste in diesem Haus überwiegen.

Mein Fazit: ich war ein bisschen enttäuscht, allerdings hat das Hotel was sehr Spezielles und ist das einzige dieser fünf Grand Hotels, was auch einen gewissen Cool-Faktor hat.

 

Westin Grand: die DDR-Ikone

 

Meine zweite Wahl war das Westin Grand. Das Hotel wurde 1987 erbaut, und war das einzige Grand Hotel der DDR, was mich sehr neugierig gemacht hat.

Die Lage ist auch spitze – direkt an der Kreuzung Unter den Linden und Friedrichstrasse, also auch in Berlins Mitte, nur wenige Minuten vom Brandenburger Tor entfernt.

Das Westin Grand hat eine etwas eigensinnige Architektur. Berühmt ist die grosse Freitreppe im Foyer, die schon vielen Filmen und Fernsehserien als Kulisse gedient hat.

Wie erklärt man aber die restliche Architektur? Der Mittelteil des Gebäudes ist rund, und von dort gehen zwei lange Flure ab. In diesem runden Teil kann man bis nach unten ins Foyer schauen und bis nach oben zum Glasdach.

Ich war kurz vor Weihnachten da und fand es in dem ganzen Hotel unglaublich duster, und zwar zu jeder Tageszeit. Ob das im Sommer anders ist, vermag ich nicht zu sagen. Es fällt insgesamt nur wenig Licht in das Gebäude, auf den Fluren dominiert dunkles Holz, die Zimmer sind ein bisschen heller gestaltet.

Zum 30jährigen Jubiläum wurde einiges renoviert, aber speziell in den Zimmern wirkte die Einrichtung auf mich wie ein Sammelsurium, wo nichts wirklich zusammen passt.

Den Service fand ich in allen Bereichen überdurchschnittlich freundlich, und das Frühstücksbuffet war fast das beste, was mir bisher in Berlin untergekommen ist. Allerdings so lieblos dargeboten, wie ich es auch selten erlebt habe.

Mein Fazit: ich weiss nicht so recht. Irgendwie hat dieses Hotel immernoch ein seltsames DDR-Flair, und diese zusammengewürfelte Zimmereinrichtung hat mich schwer irritiert.

 

Grand Hotel Esplanade: zurück in die Neunziger

 

Das Grand Hotel Esplanade gibt es in dieser Form seit den neunziger Jahren – das eigentliche Original stand früher am Potsdamer Platz, und war in den wilden Zwanzigern des letzten Jahrhunderts eins der berühmtesten Hotels der Stadt..

In den Neunzigern war die Hotelbar des Esplanade ‚the place to be‘ – also das, was heute in etwa die Dachterrassenbar des Hotel de Rome ist.

Mittlerweile gehört das Hotel zur Sheraton-Gruppe und ich hab mir das eigentlich nur angeguckt, weil ich damals nie in dieser Hotelbar war, und immer dachte, ich hab was verpasst.

Das Hotel liegt ein bisschen abseits am Lützowufer, zwischen Potsdamer Platz und KaDeWe, allerdings von beidem ein ganz schönes Stück entfernt. In direkter Umgebung des Hotels ist nichts wirklich Interessantes, und die Gegend ist auch nicht sehr einladend. Allerdings ist die Potsdamer Strasse nicht weit entfernt, und die gilt neuerdings als immer angesagter, auch wenn sie immernoch einen reichlich zwielichtigen Charakter hat….das macht’s aber wiederum für viele Leute besonders spannend.

Hotelhalle und Zimmer sind sehr modern gestaltet und vermutlich erst kürzlich renoviert – hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte ein Zimmer mit Loungezugang,  und auch die Lounge war vom Design her toll, hatte allerdings einen sehr überforderten Servicemenschen, der jede Menge Unruhe verbreitete. Es gab diverse Snacks, Getränke und abends kleine Speisen, aber insgesamt war das Angebot nicht so überragend. Auch das Zeitschriftenangebot war nur minimalistisch – insgesamt würde ich sagen, Lounge lohnt sich nicht.

Frühstück war leider absolut nicht toll, und wird obendrein in einem äusserst ungemütlichen Raum serviert. Auffallend war, dass jede Menge Personal rumlief, die alle geflissentlich auf den Boden starrten und nicht Guten Morgen sagten.

Ach ja, und die legendäre Bar ist ziemlich klein.

Mein Fazit: definitiv kein schlechtes Hotel, vor allem, was Design und Einrichtung angeht. Aber aufgrund der Lage und auch sonst so gibt es meiner Meinung nach keinen Grund, warum man jetzt unbedingt da wohnen sollte. Und ein ‚GRAND Hotel‘ ist es definitiv nicht, eher so 4 Sterne Superior.

 

Das Adlon: der absolute Klassiker

 

Wenn es einen Hotelklassiker in Berlin gibt, dann ist es definitiv das Adlon. Es befindet sich direkt am Brandenburger Tor, hat eine bewegte Geschichte, und schon jede Menge Staatsgäste beherbergt. Ich muss sagen, auf dieses Hotel war ich wirklich äusserst gespannt.

In der Halle des Adlon ist immer unglaublich viel los, weil sich dort nicht nur die Hotelgäste aufhalten, sondern auch jede Menge Touristen reinkommen, die sich diese Legende mal anschauen wollen. Das Publikum wirkt dementsprechend ausgesprochen gemischt – mit hohem Jogginghosenfaktor.

Der Empfang war ein bisschen unkoordiniert, aber überaus freundlich. Der Weg zum Zimmer war sehr weit – das Adlon ist erheblich größer als ich gedacht hatte. Zimmer und Bad waren auch überduchschnittlich groß, und vom Einrichtungsstil her eher maskulin, mit viel dunklem Holz, aber sehr komfortabel. Vor allem das Bett war wirklich super bequem. Und ins Bad ging es durch eine Flügeltür – das hatte was, fand ich, genauso wie die kleinen Brandenburger Tore, die in die Handtücher eingewebt waren.

Was mir negativ auffiel: der helle Teppich hatte einige Flecken, die Polstermöbel waren speckig, und an den Holzeinbauten und auf dem Parkettboden gab es jede Menge Gebrauchsspuren – das hatte ich im Adlon wirklich nicht erwartet, schon gar nicht in diesem Ausmaß.

Das Highlight kam aber am nächsten Morgen: das Frühstück. Hier kam zum ersten Mal so richtig Grand Hotel-Feeling auf. Das Restaurant namens ‚Lorenz Adlons Esszimmer‘ ist wunderschön, und das Buffet selber von herausragender Qualität – es gab sogar frische Drachenfrucht und frische Erdbeeren und Himbeeren (im Januar!).

Absolut überragend war aber der Service. Jede Menge Personal – eine Dame checkt ein, sofort ist eine zweite Dame zur Stelle, die gleich einen frischen Saft anbietet und zum Tisch begleitet, und dann sofort dem Service weitermeldet, was für einen Kaffee man wünscht. Der wird aber nicht gleich serviert, sondern erst, wenn man vom Buffet wieder da ist, damit er nicht etwa in der Zwischenzeit kalt geworden ist. Sobald man aber sitzt, kommt der Kaffee ohne jegliche Verzögerung.

Einen Service wie im Adlon habe ich, glaube ich, noch nie irgendwo erlebt – unglaublich viel Personal, hundertprozentig aufmerksam, hundertprozentig professionell….Spitzenklasse!

Mein Fazit: ja – das Adlon ist tatsächlich ein echtes Grand Hotel.

 

Ritz-Carlton Berlin: der Geheimtipp

 

Beim Reisebloggertreffen im Januar diesen Jahres auf Sylt waren ja auch einige Luxusexperten, die ich gleich mal nach ihren Lieblingshotels in Berlin befragt habe.

Besonders ans Herz gelegt wurde mir das Ritz-Carlton. Und das habe ich mir aufgrund der Lobeshymnen dann natürlich auch angeschaut.

Lage des Hotels ist direkt am Potsdamer Platz – sehr zentral, aber muss man mögen. Ich persönlich finde den Potsdamer Platz ja nicht so toll, aber dazu gibt’s definitiv auch andere Meinungen.

Das Ritz-Carlton ist zwar noch nicht so furchtbar alt, wurde aber gerade grundlegend renoviert. Leider im laufenden Betrieb, wodurch es jede Menge Beschwerden auf den einschlägigen Bewertungsportalen gab. Ich hatte bei meinem Aufenthalt Glück – es war nur der Pool ausser Betrieb, aber wäre ich zwei Wochen später gekommen, wäre die Lobby renoviert worden – und das hätte mich wahrscheinlich sehr geärgert.

Ich sage es immer wieder, ich finde es sehr respektlos den Gästen gegenüber, wenn man bei umfassenden Renovierungen nicht das Haus einfach mal für eine gewisse Zeit schließt, sondern die Meinung vertritt, die zahlenden Kunden müßten sowas halt einfach akzeptieren. Leider passiert sowas gar nicht mal so selten, aber in der Luxusklasse finde ich das besonders daneben.

So kam ich aber glücklicherweise in den Genuss eines sehr ruhigen Aufenthaltes, und das obendrein noch in einem frisch renovierten Eckzimmer. Das Zimmer fand ich spektakulär – von der Einrichtung her genau mein Geschmack, unglaublich komfortabel, tolles Bett, riesige Kaffeemaschine, super Bad und alles brandneu und sehr gut durchdacht. Die Aussicht war auch toll – Eckzimmer haben zwei grosse Fenster, durch das eine konnte ich direkt auf das berühmte Dach des Sony-Centers schauen, aus dem anderen ging der Blick auf Tiergarten und Siegessäule.

Der Empfang war auch überduchschnittlich freundlich und so war ich zunächst rundum zufrieden – vom Zimmer her mit Abstand das beste, was mir bei meiner Tour durch die Berliner Luxushotels geboten wurde.

Leider ging es am nächsten Morgen nicht so perfekt weiter. Frühstück gab es im Restaurant, welches wie eine typische französische Brasserie eingerichtet ist, mit sehr viel Liebe zum Detail.

Zunächst hat mich der Service erstmal sehr lange ignoriert, obwohl kaum Gäste da waren, der Kaffee war ziemlich schlecht, und Käse und Butter lagen ungekühlt auf dem Buffet, was dazu führte, dass schon eine halbe Stunde nach Eröffnung alles deutliche Wärmeschäden zeigte. Sowas geht natürlich grundsätzlich gar nicht, und erst recht nicht im 5 Sterne-Hotel.

Nicht so schön auch der abschließende Eindruck: beim Einchecken hatte ich ja ein sehr tolles Team am Empfang erlebt, aber beim Auschecken ging es dafür um so unprofessioneller und unfreundlicher zu, sodass ich mit einem eher negativen Gefühl rausgegangen bin.

Fazit: klasse Zimmer, aber ansonsten kann ich die Begeisterung des Bloggerkollegen, welcher mir das Hotel empfohlen hat, leider nicht teilen.

 

Berliner Luxushotels: da ist noch viel Luft nach oben

Mein Gesamtfazit: ich muss sagen, ich bin irgendwie enttäuscht. Ich fand, dass jedes Hotel erstaunliche Schwächen hatte, und dass mich letztendlich nichts vom Hocker gehauen hat.

Ich kann also nicht wirklich eins davon empfehlen, mein ideales Hotel hätte Frühstück und Service vom Adlon, Zimmer vom Ritz-Carlton und Cool-Faktor vom Hotel de Rome.

Meine zwei Favoriten unter allen Hotels, die ich bisher in Berlin getestet habe, sind nach wie vor das ‚Hotel Zoo‘ und das ‚25hours‚ im Bikini-Haus. Über diese zwei Hotels habe ich schon berichtet und die sind so schnell nicht zu toppen. Und sie liegen obendrein beide am Kurfürstendamm in der City-West – nach wie vor meine Standort-Empfehlung für einen gelungenen Aufenthalt in dieser Stadt.

Ganz grundsätzlich empfehle ich immer, sich bei der Suche nach Luxushotels nicht unbedingt auf das Prädikat ‚5 Sterne‘ zu verlassen, denn das ist nur sehr bedingt aussagekräftig.

Viele luxuriöse kleinere Hotels verzichten beispielsweise ganz auf die offizielle Sternebewertung, da sie die Einrichtungen nicht vorweisen können, die es für die 5 Sterne braucht, wie z.B. eine Rezeption, die rund um die Uhr besetzt ist. Wenn ein Hotel also keine Sterne hat, muss das nicht negativ sein, im Gegenteil.

Nur mal so als Tipp am Rande, auch wenn das Hotel nicht in Berlin ist -ein super Beispiel für so ein kleines Hoteljuwel ist das ‚Heidelberg Suites‘, welches sich direkt an der Alten Brücke am Neckar befindet und aus den meisten Zimmern einen wunderschönen Blick auf die Altstadt bietet. Das Hotel hat mich maximal begeistert, einen Bericht über dieses sehr kuschelige Heidelberger Luxushotel gibt es natürlich auch.

 

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