Hygge, hip und nachhaltig – Lulu Guldsmeden Hotel, Berlin

Das Lulu ist der erste deutsche Ableger der dänischen Öko-Hotelkette Guldsmeden. Das Hotel befindet sich in zentraler Lage in der Potsdamer Strasse in einem renovierten, für Berlin sehr typischen Altbau aus der Gründerzeit.

Das Lulu Guldsmeden bietet 81 sehr trendig eingerichtete Zimmer und 6 Suiten, viele davon mit Balkonen. Es gibt auch einen Konferenzraum, sowie Bar, Restaurant und einen Innenhof mit gemütlichen Sitzgelegenheiten.

 

Lulu Guldsmeden – hippes Design-Hotel auf der Potsdamer Strasse

 

Die Potsdamer Strasse in Berlin-Schöneberg gehört nicht unbedingt zu meinen Hauptaufentshaltsorten in dieser Stadt. Wenn ich zum Hauptbahnhof will, fahre ich allerdings manchmal mit dem Taxi die ganze Strasse entlang, und immer wieder fiel mir in letzter Zeit ein Gebäude auf, welches einen derart stylishen Aussenbereich hatte, dass ich jedes Mal dachte, wow, das muss ich mir bei Gelegenheit mal genauer angucken.

Irgendwann habe ich realisiert, dass dieser Design-Knaller das Lulu Guldsmeden Hotel ist. Davon hatte ich in diversen Lifestyle-Zeitschriften schon mal beiläufig gelesen, hatte es aber bisher nicht weiter beachtet.

Da es jetzt aber mal wieder an der Zeit war, ein paar Neuzugänge der Berliner Hotelszene zu testen, habe ich da kurzerhand mal eine Suite gebucht. Ich war extrem neugierig auf das Hotel, denn alles, was ich bisher über Guldsmeden Hotels gelesen hatte, klang sehr spannend, und es war mir vorab schon klar, dass das Lulu definitiv zu den interessantesten neuen Berliner Hotels gehört – vielleicht ist es sogar das derzeit spannendste und trendigste überhaupt.

 

 

Dänisches Hygge-Feeling im Lulu Guldsmeden Hotel in Berlin

 

Guldsmeden ist eine dänische Hotelkette, die einige Hotels in Kopenhagen betreibt, aber auch schon in andere Länder wie z.B. Norwegen, Island, aber auch Bali expandiert hat.

Guldsmeden Hotels haben das typisch dänische ‚Hygge‘-Feeling. Dieser Begriff tauchte in den letzten Jahren des öfteren mal in Wohnzeitschriften auf, deshalb kennt man ihn hierzulande auch schon ein bisschen. Eigentlich ist ‚hygge‘ ein Wort aus der norwegischen Sprache und bedeutet sowas wie ‚das Wohlbefinden‘.  Eine ‚hygge‘-Atmosphäre ist gemütlich, kuschelig, herzlich und wird in Dänemark besonders in der kalten, dunklen Jahreszeit zelebriert. Unbedingt dazu gehört Kerzenlicht – das ist übrigens auch im Lulu der Fall, die Räume in den öffentlichen Bereichen sind alle eher dunkel, und an jeder Ecke stehen Unmengen von Kerzen.

Aber auch darüber hinaus sind alle Räume des Hotels sehr gemütlich und wohnlich eingerichtet  – man muss sich da einfach wohlfühlen.

 

 

Nachhaltigkeit – das Lulu Guldsmeden ist ein Öko-Hotel

 

Alles in den Guldsmeden Hotels ist bio, nachhaltig, möglichst fair trade, möglichst regional und saisonal. Vom Mobiliar bis hin zum Essen wird alles nach sehr strengen Richtlinien und hohen Standards klassifiziert, z.B. sind die Hotels u.a. Green Globe zertifiziert. In Sachen Nachhaltigkeit gilt Green Globe als eine der angesehensten Auszeichnungen im Gastgewerbe und Guldsmeden behauptet von sich, die Latte absichtlich extrem hoch gelegt zu haben, und Nachhaltigkeit ohne Kompromisse zu machen.

Bei soviel kompromissloser Entschlossenheit im Öko-Sektor könnte man ja auf die Idee kommen, dass es dort irgendwie unentspannt und verbissen zugehen müsste, und dass Style, Spass und Genuss dementsprechend nur eine untergeordnete Rolle spielen, oder aber gleich ganz auf der Strecke bleiben. Aber mitnichten!

 

Das Lulu Guldsmeden Hotel ist super-hip und stylish

 

Wie gesagt ist mir das Hotel ja schon im Vorbeifahren durch sein stylishes Exterieur aufgefallen. Der äussere Eindruck hat dabei auch nicht getäuscht, sondern setzt sich auch im Inneren des Hotels nahtlos fort. Nachhaltigkeit gilt auch für das Mobiliar und die Inneneinrichtung und das Lulu Guldsmeden ist ein absolut spektakuläres Beispiel dafür, dass man man kein graues, spartanisches, freudloses Dasein führen muss, nur weil man sich entschlossen hat, konsequent umweltfreundlich zu leben. Manche Leute denken das ja, aber dass das nicht so sein muss, haben auch schon andere Hotels, wie z.B. das Almodovar in Berlin-Friedrichshain bewiesen, über das ich schon mal berichtet hatte. Das Lulu legt allerdings nochmal eine grosse Schippe drauf und so ist es auch kein Wunder, dass das Hotel wegen seines Styles auch gerne mal für Fotoproduktionen genutzt wird – bei meinem Aufenthalt bin ich gleich mal in eine reingeplatzt.

 

 

Hygge-Feeling auch in den Zimmern

 

Das Lulu Hotel befindet sich in einem typischen Berliner Gründerzeitaltbau, und der besteht hier, wie meistens, aus Vorder- und Hinterhaus, sowie zwei Seitenflügeln. Es gibt auch die klassische Tordurchfahrt durch die man in den begrünten Innenhof gelangt, in dem man sehr schön, und vor allem schön ruhig sitzen kann.

 

 

Das ist in den anderen Aussensitzbereichen vor dem Hotel leider nicht der Fall. Das Hotel liegt an der sehr lauten Potsdamer Strasse, und hier sei dann auch gleich schon mal ein Tipp für die Zimmerauswahl gegeben: auf jeden Fall Zimmer zum Hinterhof buchen, denn alles, was nach vorne rausgeht hat jede Menge Verkehrs- und sonstigen Lärm, und zwar ununterbrochen Tag und Nacht.

Aufgrund der Bilder im Internet habe ich mich für eine Suite entschieden. Dort können maximal 4 Personen übernachten, es gibt das typische Guldsmeden-Himmelbett für zwei Leute und es ist ein Zwischenboden eingezogen, auf dem nochmal zwei Personen schlafen können.

Unterhalb des Zwischenbodens gibt es Kleiderschrank und Schreibtisch, ein Raumtrenner in Form eines Metallgitters separiert diesen Teil des Raumes optisch vom Wohn- und Schlafbereich. Dort gibt es das schon erwähnte wirklich traumhaft gemütliche Himmelbett mit sehr bequemen Matratzen und Kissen. Ausserdem ein altes Chesterfield-Ledersofa mit zugehörigem Sessel, Tisch, sowie ein ordentlich grosser Flachbild-Fernseher an der Wand.

 

 

 

Bsonderer Knaller in der Suite: an dem metallenen Raumteiler, den man übrigens auch als Klimmzugstange benutzen kann, hängt eine Schaukel. Das mit der Schaukel hatte ich schon auf den Bildern im Internet gesehen und hab gedacht, ok, für Kinder bestimmt nett, aber sonst…

Nun ja, was soll ich sagen: ich hab ganz schön viel geschaukelt und bin mittlerweile der Meinung, dass es definitiv mehr Hotelzimmer mit Schaukeln auf dieser Welt geben sollte. Den Bewohnern im Zimmer nebenan schien es ähnlich zu gehen. Auch da wurde wie wild geschaukelt, was ich natürlich nachvollziehen konnte, allerdings kam die Schaukelei in meinem Zimmer in Form eines wirklich fiesen Quietschgeräusches an. Aber das lässt sich wohl nicht ändern, und wenigstens nachts haben die aufs Schaukeln verzichtet – und ich übrigens auch.

 

 

 

Weiterer Nachteil: mein Zimmer ging leider zur Potsdamer Strasse mit dem dazugehörigen Lärm. Bei geschlossenem Fenster hört man allerdings ausser den immer mal wieder ertönenden Polizeisirenen nix, das war also gut auszuhalten.

Problem wird aber die Raumtemperatur sein, vor allem im Sommer. Ich war im Oktober da und fand die Zimmertemperatur beim Reinkommen trotz der gekippten Fenster sehr warm. Nachts ging es dann aber, obwohl ich die Fenster zu hatte. Im Sommer wird das allerdings anders sein, und im Hotel gibt es umweltfreundlicherweise keine Klimaanlage. Stattdessen ist über dem Bett ein Ventilator angebracht. Mich persönlich machen Ventilatoren verrückt und ich würde nicht schlafen können, wenn über mir so ein Ding rotiert. Es wird aber bei Sommertemperaturen wahrscheinlich nicht ohne gehen, vor allem dann nicht, wenn noch Leute auf der Zwischenetage schlafen, da die Luft auf Hochbetten generell immer sehr stickig ist. Auch hier wieder: Zimmer zum Hinterhof ist die Lösung, denn da kann man bei offenem Fenster schlafen.

Es wurde aber nicht nur auf die Klimaanlage verzichet, sondern auch auf die Minibar und die Kaffeemaschine im Zimmer. Und es gab auch keine Flasche Wasser, stattdessen standen auf dem Schreibtisch zwei leere wiederverwendbare Platikflaschen mit dem Hinweis, dass das Berliner Leitungswasser hervorragend sei, und man sich doch gerne bedienen solle.

Und dann noch das Bad: ebenerdige Dusche, freistehende Badewanne und Fussboden und Waschbecken mit wunderschönem Design. Es gibt im Bad jede Menge Pflegeprodukte aller Art, natürlich auch hier wieder alles bio.

 

 

 

Kleine Abstriche gab es für mich bei der Handtuchqualität, die fand ich extrem kratzig. Jede Menge Pluspunkte dann aber wieder für die Beleuchtung im Raum: ich kann mich nicht erinnern, jemals so ein stimmiges, schönes und obendrein auch noch funktionales Beleuchtungskonzept in einem Hotelzimmer gehabt zu haben. Zwar keine Kerzen, aber trotzdem absolut hygge, genau wie das famose Himmelbett.

 

 

Frühstück, Gastronomie und Service im Lulu Guldsmeden

 

Auf das Frühstück war ich besonders gespannt, da es als ‚Nordic Signature Buffet‘ angepriesen wurde und das Bild im Fahrstuhl ziemlich gut aussah.

Da wurde ich allerdings leider enttäuscht. Frühstück gibt’s während der Woche ab 6 Uhr 30. Als ich um 6 Uhr 40 ankam sah das Buffet schon sehr komplett aus, was mich aber verwunderte, war, dass es in der Brotabteilung nur Vollkorncroissants und ein einziges Brot gab. Ich habe dann aber nicht weiter nachgefragt, sondern bin davon ausgegangen, dass das dann eben hier so ist.

Insgesamt gilt hier wieder das Motto ‚klein und fein‘, alles ist bio und möglichst regional und saisonal. So besonders nordisch fand ich es allerdings nicht  – zwar gab es auch Lachs und einen Waldbeeren-Joghurt, der mich vom Geschmack her sehr an das erinnerte, was ich in dieser Richtung in Finnland bekommen habe, aber der Rest war einfach nur normal. Es fehlten aber die für mich essentiell wichtigen Gurken und Tomaten, und obendrein war ich mit der Brötchenauswahl echt unzufrieden, auch wenn die Croissants sehr gut geschmeckt haben.

 

 

Dann ging es aber los: nach und nach wurden noch diverse Salate aufs Buffet gestellt, mehrere Angestellte verräumten wie wild Geschirr, machten eine Menge Krach, dann kamen noch Pfefferstreuer auf die Tische, dann wurden noch mehr Kerzen angezündet, und um 7 Uhr 05 wurden erstaunlicherweise zwei Körbe mit noch mehr Brötchensorten auf das Buffet gestellt. Da war ich aber schon fertig und nur noch dabei, den wirklich hervorragenden Kaffee zu geniessen. Um 7 Uhr 20 wurde dann der letzte Artikel auf dem Buffet platziert und auch auf die Gefahr hin, jetzt sehr erbsenzählerisch zu wirken: wenn das Frühstücksbuffet um 6 Uhr 30 offiziell öffnet, sollte es komplett bereitstehen, und nicht erst um 7 Uhr 20.

Ich weiss natürlich nicht, ob das an allen Tagen so läuft, oder ob ich einfach Pech hatte, aber meistens ist es in dieser Art Hotels so, dass nur ungelerntes Personal am Start ist, was sich zwar sehr herzlich und charmant definitv alle Mühe gibt, aber was eben unterm Strich doch extreme Schwächen hat. Die größte Katastrophe dieser Art habe ich vor Jahren mal im auch sehr besonderen Berliner Hotel ‚The Circus‘ erlebt, über das ich dann auch einen Artikel geschrieben habe.

Es ist ja im Grunde genommen nicht schlimm. Ausser mir haben zu der frühen Stunde nur zwei weitere Leute gefrühstückt, alle anderen kamen nach 7 Uhr 20 und haben davon eh nichts mitbekommen. In solchen Hotels und auch Restaurants muss man das mit dem Service halt gelassen sehen und solange die Servicekräfte freundlich sind ist mir das allemal lieber als unfreundliche Profis, bei denen alles perfekt läuft.

Und ansonsten: sonntags gibt es einen Brunch mit live Jazz-Musik, und jeden Mittag und Abend eine Karte mit internationalen Gerichten.

Meinen üblichen Aperol Spritz gab es auch nicht, da der nicht bio ist, stattdessen wurde mit eine Alternative namens Veneziano geboten. War auch ok, schmeckte so ähnlich, aber da bei diesem Bio-Getränk die künstlichen Farbstoffe fehlten, verblasste der sehr schnell.

 

 

Lage, Lage, Lage: die Potsdamer Strasse

 

Wie ich ja schon oft geschrieben habe, finde ich es bei der Hotelwahl extrem wichtig sich zu überlegen, ob die Lage des Hotels genau den Wünschen, Vorlieben und Bedürfnissen entspricht, die man so hat. Das gilt besonders für Berlin. Der eine findet den Kudamm am schönsten, der nächste bevorzugt Mitte oder Kreuzberg. Zwar kommt man selbstverständlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell überall hin, aber manchmal möchte man eben doch im direkten Umfeld bleiben, und das muss halt passen und man muss sich wohlfühlen.

Ob einem die Potsdamer Strasse zusagen könnte, sollte man sich vorab wirklich genau überlegen. Hier ist Berlin nach wie vor relativ rau und untouristisch, hier findet nach wie vor der Strassenstrich statt, es gibt auch die entsprechenden Etablissements, wie z.B. den ‚Golden Dolls‘ Strip-Club, der direkt gegenüber vom Lulu Guldsmeden liegt.

Schon seit Jahren hiess immer, die Potsdamer Strasse sei schwer im Kommen, aber davon war lange nicht wirklich was zu sehen. Ich weiss nicht genau, wann sich die erste Galerie dort angesiedelt hat, ich vermute, dass das so um 2010 gewesen sein müsste, und die Inhaberin wurde damals für verrückt erklärt.

Mittlerweile sieht die Sache aber ganz anders aus. Es gibt inzwischen sehr viele Galerien auf der Potsdamer Strasse, jede Menge Läden angesagter Mode-Designer, sowie gute Cafes, Bars und Restaurants. Besonders zu empfehlen ist übrigens die alteingessene Victoria-Bar und wer so richtig die Art von Berliner Nachtleben erleben will, für die Berlin bekannt ist, geht um die Ecke ins Kumpelnest.

Meiner Meinung nach bietet die Potsdamer Strasse genau zum jetzigen Zeitpunkt, also im Herbst 2019, die perfekte Mischung und Atmosphäre. Das wird sich aber sicherlich in den nächsten Jahren verändern, da die Kommerzialisierung und nicht unbedingt positive Entwicklung auch in diesem Teil der Stadt nicht einfach stoppt.

 

Lulu Guldsmeden Hotel Berlin – Bewertung und Fazit

 

Ich mochte das Lulu sehr, trotz der erwähnten Abstriche. Mit seinem Konzept und Style repräsentiert dieses Hotel den Zeitgeist wie kaum ein anderes, und die Lage ermöglicht ein Berlin-Erlebnis, was noch nicht so glattgebügelt ist, wie es an den meisten anderen Ecken der Stadt der Fall ist.

Von mir bekommt das Lulu Guldsmeden 100.000 Sympathie-Punkte, und ich werde definitiv noch andere Guldsmeden-Hotels buchen, wenn ich die Gelegenheit dazu habe.

 

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Lulu Guldsmeden

Potsdamer Strasse 67

10785 Berlin

Germany

Tel. +49 30 255 587 20

Email: lulu@guldsmedenhotels.com