Mein Ostsee-Favorit: Grand Hotel Seeschlösschen, Timmendorfer Strand

Auf meiner Tour durch die Lübecker Bucht hatte ich vor, in drei verschiedenen Hotels zu übernachten. Letztendlich sind daraus vier geworden, denn das vorab von mir gebuchte dritte Hotel war so schrecklich, dass ich gleich wieder ausgecheckt habe. Passiert mir auch selten, da ich meine Hotels sehr sorgfältig auswähle, und vorab immer gründlich recherchiere, aber es kommt eben manchmal doch vor. Daran sieht man aber auch mal wieder, dass Hotelbewertungsportale nur bedingt hilfreich sind, und auch die Mitgliedschaft eines Hotels bei ‚LifestyleHotels‘ keine Garantie für ein positives Erlebnis sein müssen.

Im ersten Moment war die Sache natürlich wirklich ärgerlich, hat sich dann aber als absoluter Glücksfall entpuppt, denn so bin ich im ‚Seeschlösschen‘ gelandet – und das war dann das Highlight der ganzen Reise.

Das ‚Seeschlösschen‘ ist ein 5 Sterne Grand Hotel im klassischen Sinne – also wirklich gehobene Hotelerie, kein neumodischer Design-Schnickschnack, sondern eher gediegen und elegant, und vom Publikum her auch eher ein recht hohes Duchschnittsalter. Kurzum: eigentlich absolut nicht meins, denn ich mag nun mal diese super-modernen Design-Knaller, auch wenn dort in Sachen Qualität öfter nicht das gehalten wird, was die 4 oder 5 Sterne versprechen, die diese Häuser meistens haben. Und ob die teils astronomischen Preise gerechtfertigt sind, die da manchmal aufgerufen werden, sei auch mal dahingestellt.

Elegantes Grand Hotel

Aber zurück zum ‚Seeschlösschen‘. Das elfstöckige Gebäude aus den 70er Jahren liegt direkt am Strand von Timmendorf. Ich hatte dieses Hotel bei meiner Reiseplanung im Internet zwar gesehen, war aber der Meinung, dass das vom Stil her wahrscheinlich nichts für mich ist. Hotels dieser Art haben oft eine Einrichtung aus den frühen 90er Jahren, die mir absolut nicht gefällt, deshalb habe mich nicht ernsthaft dafür interessiert. Ausserdem fand ich es ziemlich lustig, dass sich dieses riesige Hochhaus ‚Seeschlösschen‘ nennt – unter einem Seeschlösschen stellt man sich ja eigentlich was ganz anderes vor, zumindest geht mir das so.

Das mit dem etwas unpassenden Namen hat sich dann aber geklärt: im Jahre 1908 hat der Hamburger Konditormeister Heinrich von Oven ein Ausflugslokal namens ‚Seeschlösschen‘ erbauen lassen, welches sich schnell äusserster Beliebtheit erfreute. Das Originalgebäude ist allerdings leider abgebrannt, wurde dann 1973 an derselben Stelle als 11-stöckiges Hochhaus von der Familie von Oven neu erbaut, und ist auch heute noch im Familienbesitz.

Als ich vor Ort auf Hotelsuche war, waren mir meine vorherigen Bedenken allerdings völlig egal. Es war ein Samstag, das Wetter war fantastisch, und ganz Timmendorf war mehr oder weniger ausgebucht. Ausserdem war ich genervt und wollte etwas haben, wo ich sicher sein konnte, dass die Qualität stimmt – und das ist bei  ‚5 Sterne Grand‘ relativ wahrscheinlich. Und lange rumsuchen wollte ich auch nicht.

Da das Hotel schräg gegenüber von meinem Katastrophen-Hotel lag, bin ich kurzerhand reinmarschiert, wurde überaus freundlich empfangen und gleich in die ‚Reservierungsabteilung‘ geleitet, wo mir eine sehr freundliche junge Dame mitteilte, dass für den nächsten Tag noch Zimmer frei wären. Und gar nicht mal so teuer, wie ich gedacht hatte: preislich liegt das ‚Seeschlösschen‘ auf  gleichem Level mit dem schon besprochenen ‚Bayside‚ und auch mit dem ‚Seehuus‚, bietet aber erheblich mehr, wie sich dann bei meinem Aufenthalt rausstellte.

Luxus mit Top-Service

Sehr frohen Mutes habe ich dann am nächsten Tag das Hotel gewechselt – eine Nacht in dem scheusslichen Hotel liess sich leider nicht vermeiden. Da musste ich um 11 Uhr raus, konnte aber offiziell erst um 15 Uhr ins neue Zimmer rein. Und hier schon mal der erste Unterschied im Service: im Hotel davor war ich in derselben Situation, und dort hiess es achselzuckend und äusserst desinteressiert ‚Nö, vor 15 Uhr wird das nix‘, während hier sofort der Hausdame Bescheid gegeben wurde, dass ich schon angereist sei, und demenstprechend wurde sich bemüht, das Zimmer schon früher bereitzustellen, was dann auch geklappt hat – um halb zwei kam ein Anruf der Rezeption auf meinem Handy, dass ich das Zimmer beziehen kann.

Meine gewählte Zimmerkategorie: Doppelzimmer mit Meerblick, 5. -9. Stock. Meerblick ist dort im allen Meerblickzimmern spitze, aber je weiter oben desto besser. Und mein Zimmer 915 hatte eine wirklich spektakuläre Aussicht, der ich ja sogar einen eigenen Blog-Artikel gewidmet habe.

Wunderschöne grosse Zimmer

Das Zimmer selber hatte nicht den schon erwähnten Einrichtungsstil aus den 90er Jahren, den ich befürchtet hatte, sondern war erkennbar vor relativ kurzer Zeit modernisiert worden. Und das Ergebnis fand ich wirklich ansprechend: mir hat die Einrichtung sehr gut gefallen und ich denke, dass dort ein wirklich guter Kompromiss gelungen ist, der sowohl bei den älteren Stammgästen, wie auch bei den jüngeren Leuten gut ankommt.

Auf den Fluren allerdings war noch der ‚Old Style‘ vorhanden: Messingwandlampen, Bilder mit englischen Fuchsjagdszenen und gelbe Satinvorhänge – vielleicht kennt ihr diesen Stil und wisst, was ich meine. In älteren 5 Sterne Hotels findet man sowas oft, vor allem auf Sylt ist mir das sehr häufig begegnet. Mir ist die Gestaltung eines Hotels wirklich wichtig und ich mag das nicht. Da die Zimmer, die Lobby und auch die Restaurants anders aussahen, hat mich das in diesem Fall aber nicht gestört. Übrigens waren Zimmer, Balkon und vor allem das Bad sehr gross. Betten und Kissen waren bequem, ich hab super geschlafen. Das Zimmer ist top ausgestattet und verfügt neumodischerweise sogar über einen Tablet PC, wo man Hotelinfos abrufen, aber auch im Internet surfen kann. Auf dem Balkon gab es zwei Stühle, Tisch und einen Liegestuhl, die Sitzgelegenheiten jeweils mit Polstern. Das ist eine Sache, die ich bei allen anderen Hotels auf dieser Tour nicht so toll fand, denn da war das Balkonmobiliar eher unbequem – also auch hier wieder volle Punktzahl für das ‚Seeschlösschen‘.

Stilvolle Restaurants, tolle Terrasse mit Meerblick

Das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen hat auch wenig zu wünschen übrig gelassen, hier gab es vor allem endlich mal den frisch gepressten Orangensaft, den ich in den anderen beiden Hotels vermisst habe. Und was ich besonders schön fand: man kann draussen auf der sehr grossen Terrasse mit Meerblick frühstücken, was ich natürlich getan habe. Und auch wieder toll: am zweiten Morgen sass ich ganz alleine dort, weil es ein bisschen kühl war. Die nette Servicedame fragte mich dann sofort, ob sie mir die Aussenheizung anmachen soll…was will man mehr?

 

Das ‚Seeschlösschen‘ verfügt über eine Bar und zwei sehr elegante Restaurants. Ich habe dort einmal mittags gegessen und fand die Gnocchi mit Pilzen und Pesto absolut phänomenal. Leider ist es in Restaurants dieser Art häufig so, dass das vegetarische oder gar vegane Angebot sehr eingeschränkt ist, und das war hier auch der Fall, aber immerhin gab es ein bisschen was. Die typische Klientel dort ist eher älter und diese Generation hat erfahrungsgemäss an vegetarischem Essen kein grosses Interesse. Allerdings war doch auch eine grössere Zahl jüngerer Leute da, und da die häufig offener dafür sind, auch mal fleischlos zu essen, wäre es vermutlich gar nicht so dumm, ein paar mehr Optionen anzubieten. Mich hätte das gefreut und ich hätte vermutlich jeden Tag dort gegessen, wenn ich mehr Auswahl gehabt hätte, aber so ist es bei dem einen Mal geblieben.

Wellness, Schwimmen, Golf

Selbstverständlich verfügt das Hotel auch über das obligatorische Spa mit Sauna, Kosmetik und Massagen. Ausserdem gibt es einen Innen- und Aussenpool, und aussen sogar eine kleine Liegewiese mit Sonnenliegen und Strandkörben. Und es gibt einen hoteleigenen Golfplatz. Spa und Innenpool hatte die von mir zuvor besuchten Hotels zwar auch, aber was das ‚Seeschlösschen‘ bietet, ist auch in diesem Sektor wieder mindestens eine Kategorie höher.

 

Mein Fazit:

Das Grand Hotel Seeschlösschen hat einen neuen Stammgast gewonnen – mich! Wenn Timmendorfer Strand, dann würde ich nur noch dort übernachten. Das Hotel bietet so ziemlich alles, was man sich wünschen kann und hat obendrein noch ein fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis. Von mir eine hundertprozentige Empfehlung.

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