Vor einiger Zeit war ich auf Ibiza. Mit Air Berlin. Als ich im Flughafen auf meinen Rückflug wartete, sass ich rein zufällig in der Nähe des Ryanair Check-in-Schalters. Neben mir auf den anderen Sitzen lümmelten sich zwei Jungs im besten Teenager-Alter und daddelten auf ihren Smartphones.
Plötzlich kam ein überaus gestresster Mann angelaufen, offensichtlich der Vater, und forderte die Jungs hektisch dazu auf, doch mal eben den Ryanair Online-Check-in im Internet zu finden. Wie sich rausstellte, hatte er bei seinem Eincheck-Versuch am Schalter erfahren, dass diese überaus altmodische Methode bei Ryanair pro Person 45 Euro kostet – bei einer vierköpfigen Familie wären das also mal eben 180 Euro gewesen und der Billigflug war plötzlich gar nicht mehr so billig.
Nach einigem hin und her und viel Geschimpfe seitens des Vaters, dass er sowas ja nun definitiv nicht zahlen würde, wurde die richtige Seite im Netz dann auch gefunden – mit dem Ergebnis: check-in closed.
Mittlerweile hyperventilierte der Mann ganz fürchterlich, drehte sich auf dem Absatz um und raste zurück zum Schalter, um nun gegen Gebühr dort doch noch einzuchecken – immerhin billiger, als den Flug zu verpassen, und für die ganze Familie neue Tickets kaufen zu müssen.
Leider hatten die Check-in-Damen hinter seinem Rücken gerade begonnen, diesen Schalter auch zu schliessen. Er hat es dann aber doch noch geschafft und kam zurück mit den Worten: Puh – nun weiss ich Bescheid: bei Air Berlin und Ryanair immer online einchecken, sonst geht das ins Geld.
Ich hab dazu nichts gesagt, denn der Mann schien mir immer noch nicht in der Verfassung für eine entspannte Konversation zu sein.
Andere Airlines, andere Sitten
Das Ding ist: Air Berlin schickt zwar immer den freundlichen Hinweis, dass man vorab schon online einchecken kann, aber wenn man das nicht tut, kann man das zumindest derzeit noch kostenfrei am Schalter machen.
Ryanair ist da schon einige Schritte weiter und das auch schon seit langem und in allen Bereichen. Aber alle anderen Airlines ziehen mittlerweile nach, auch bei Air Berlin gibt es an Bord nichts mehr umsonst, sondern man muss Stullen und Getränke mittlerweile bezahlen oder mitbringen. Platzreservierungen kosten auch was, genauso wie mehr Komfort in Form von speziellen XL-Sitzplätzen. Nur eben der Check-in, den gibt’s zur Zeit noch gratis.
Wer billig kauft, kauft möglicherweise teuer
Ich bin ja kein grosser Fan von den Billig-Airlines. Ich bin ein einziges Mal mit EasyJet nach Paris geflogen, weil ich mir irgendwann blöd vorkam, der einzige Nicht-Billigflieger in meinem Umfeld zu sein.
Der Hinflug lief einwandfrei, auch wenn mich das Gerangel um die Plätze gestört hat, aber beim Rückflug war leider Streik und die ausschließlich französisch sprechenden Angestellten am Flughafen sagten den erbosten Fluggästen nur lapidar, man solle doch bitte die EasyJet-Nummer anrufen, die im Internet steht.
Ende vom Lied: der Streik dauerte mehrere Tage und wir mussten eine Hotelübernachtung und zwei sehr kostspielige Zugfahrkarten von Paris nach Berlin bezahlen.
EasyJet hat zwar die Kosten für das Ticket rückerstattet, aber auf die Anfrage, was denn mit der Kostenerstattung für den Rest wäre kam nur ein Formschreiben, dass man sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt und hofft, uns bald wieder an Bord begrüßen zu dürfen.
Nein danke, seitdem bin ich mit dem Thema Billigflieger durch. Mir ist aber klar, dass ich ziemlich viel Pech gehabt habe, denn ich kenne auch jede Menge Leute, die mit EasyJet nie Probleme hatten und nie irgendwelche anderen Airlines benutzen. Meine Erfahrung ist auch schon über 10 Jahre her, mittlerweile gelten in Europa ja einheitliche Fluggastrechte und das heisst, so leicht kämen die heute nicht mehr davon.
Sondergepäck: wer lesen kann ist klar im Vorteil
Sehr unterschiedlich sind bei den Airlines auch die Bestimmungen und Gebühren für Sondergepäck bzw. besonders grosse Gepäckstücke.
Ist zwar auch schon wieder ein paar Jahre her, aber ein Freund von mir wollte damals mit EasyJet Fahrräder transportieren, um mit seiner Familie in Frankreich eine zweiwöchige Radtour zu machen. Mit den Bestimmungen und Gebühren für Sondergepäck hat er sich vorher ignoranterweise nicht näher auseinandergesetzt.
Am Schalter erfuhr er dann, dass dafür spezielle Fahrradkartons benötigt, die er dort kaufen konnte. Pro Stück 25 Euro, wenn ich mich recht erinnere. Und auch diese Familie bestand aus vier Personen. Macht 100 Euro. Und selbstverständlich nochmal dasselbe beim Rückflug. Zwar gab es vom Check-in-Personal den freundlichen Hinweis, man könne die Kartons beim Rückflug selbstverständlich nochmal benutzen, aber eine zweiwöchige Radtour mit zusätzlich vier grossen Kartons zu machen ist ja auch irgendwie blöd.
Es verlangen übrigens nicht alle Airlines diese Kartons, es gibt völlig unterschiedliche Varianten mit völlig unterschiedlichen Preisen und man sollte sich vor Abflug unbedingt gründlich informieren.
Achtung, Falle: Flüge mit mehreren Airlines
Was auch immer gerne übersehen wird ist, dass man in Schwierigkeiten kommen kann, wenn man mit verschiedenen Airlines fliegt. Also besipielsweise mit Air Berlin hin und mit Ryanair zurück, wie der Mann von dem ich am Anfang erzählt habe.
Oder aber wenn man mehrmals umsteigt und dabei verschiedene Airlines nutzt. Wieviel kg Gepäck man mitnehmen darf kann da durchaus variieren und das kann auch wieder unerwartete Kosten verursachen…..oder aber hektisches Umpacken in der Abflugshalle unter den belustigten Blicken der Umstehenden.