Welcome to the jungle: Berlin mal ganz anders

Eine Woche im Großstadtdschungel

Vor einiger Zeit habe ich über das Projekt ‚Urban Exploring‘ des Berliner Künstlers Klaus W. Eisenlohr berichtet.

Jeden Sommer führt er interessierte Menschen 5 Tage lang an alle möglichen Orte in Berlin, die einem selbst als Berliner oft nicht bekannt sind.

Offiziell ist die ganze Angelegenheit als Fotokurs deklariert, aber im Grunde ist es viel mehr als das. ‚Urban Exploring‘ ist  eine unglaublich intensive, und sehr aussergewöhnliche Berlin-Erfahrung, die ich nur jedem empfehlen kann, der auch mal die unbekannteren Seiten Berlins kennenlernen möchte.

Es grünt so grün

Ich war in diesem Jahr schon zum dritten Mal dabei. Der Schwerpunkt lag diesmal auf dem ‚Urban Green‘, also den Grünflächen im Stadtraum. Das klingt jetzt vielleicht erstmal nicht sonderlich spektakulär, hat aber zu sehr aussergewöhnlichen Erkenntnissen, und vor allem zu erstaunlichen fotografischen Ergebnissen geführt. Viele der entstandenen Bilder sehen aus, als wären sie in irgendwelchen tropischen Regenwäldern entstanden, und nicht im Stadtgebiet von Berlin.

Berlin ist eine ungeheuer grüne Stadt. Es gibt jede Menge Parks und  Wälder, aber auch Seen und Flüsse.

Da ich ja schon ziemlich lange hier lebe weiss ich das natürlich, aber in dieser Fotowoche bin ich zu der Erkenntnis gekommen: Berlin ist nicht nur grün, Berlin ist ein Dschungel!

Auszeit: Fünf Oasen zum Chillen in der Stadt

Was hast du jetzt von dieser Erkenntnis? Ich gehe mal davon aus, dass du nicht unbedingt vorrangig die Grünflächen anschauen willst, wenn du für ein paar Tage nach Berlin kommst, sondern dass dich eher andere Sachen in dieser Stadt interessieren. Trotzdem kann es ja durchaus sein, dass du während deines Aufenthalts eine kleine grüne Auszeit nehmen willst, deshalb jetzt mal ein paar Highlights, die auch von den Berlinern gerne genutzt werden. Die Liste ist natürlich nicht vollständig, denn das würde hier den Rahmen sprengen. Und ich würde auch nicht unbedingt behaupten, dass das die besten grünen Orte sind, denn dazu hat in Berlin jeder so seine ganz eigene Meinung. Aber von alt bis neu, und von kultig bis romantisch ist was dabei.

1. Der Tiergarten

Der Tiergarten liegt in der City-West, und ist sowas wie die ‚Grande Dame‘ unter den Berliner Parks. Kennt jeder, ist sehr gross, ist aber nicht wirklich angesagt. Und trotzdem sehr gut besucht. Hier hatte ich vor einiger Zeit das erste Mal das Gefühl, dass Berlin ein Dschungel ist. Ich habe darüber auch berichtet, nämlich in meinem Artikel über das 25hours-Hotel, wo ich ein ‚Dschungel-Zimmer‘ mit Hängematte und Blick über Zoo und Tiergarten hatte. Durch die Geräusche der Zootiere hatte ich die perfekte Dschungel -Illusion….und das mitten in Berlin.

2. Der Mauerpark

Der Mauerpark ist Kult. Er liegt im Stadtteil Prenzlauer Berg und wird von Touristen wie von Einwohnern gleichermassen geliebt. Es ist immer unglaublich viel los da, vor allem am Wochenende, wenn Flohmarkt ist. Meistens spielen dann auch noch Bands und obendrein gibt es Karaoke. Ich persönlich finde diesen Park ungeheur hässlich, aber man sollte wohl mal dagewesen sein, sonst hat man eine wichtige Berliner Institution verpasst.

3. Airfield Tempelhof

Dieser ‚Park‘ ist eigentlich das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Auch hier ist immer jede Menge los, und ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der das Airfield nicht liebt. Man spaziert, radelt oder skatet dort über die alten Rollbahnen des Flughafens und das ist schon sehr einzigartig.

4. Der Gleisdreieckpark

Das ist ein Neuzugang unter den Berliner Parks, den es erst seit wenigen Jahren gibt, der aber binnen kürzester Zeit bei den Berlinern ungeheuer populär geworden ist. Der Park erstreckt sich über ein grosses Gebiet, ein Teil davon liegt im Bezirk Schöneberg, ein anderer in Kreuzberg. Auf dem Gelände liegen noch die alten Bahnschienen des im zweiten Weltkrieg zerstörten Anhalter Bahnhofs, von dem nur noch das Portal steht. Diese Schienen sind ins Park-Design integriert und wachsen langsam mit Bäumen zu. Ich finde das jetzt schon sehr sehenswert, aber mit den Jahren wird das wahrscheinlich immer bessser – derzeit sieht der Park noch sehr neu und konstruiert aus, ist aber trotzdem cool.

5. Die Pfaueninsel

Um an diesen sehr romantischen Ort zu kommen müsst ihr etwas weiter rausfahren, in die südwestliche Ecke Berlins. Dort befindet sich der ‚Grosse Wannsee‘, und westlich davon die Havel. In der Havel liegt die Pfaueninsel, man muss mit der Fähre übersetzen, um hinzukommen. Der sehr weitläufige Landschaftspark wurde unter Friedrich Wilhelm II. gestaltet, und steht mittlerweile als Weltkulturerbe auf der Liste der UNESCO. Neben den Gärten und Wiesen gibt es ein sehr romantisches Schloss und tatsächlich auch ein Gehege mit echten Pfauen. Die weite Anfahrt lohnt sich, zumal man auf dem Weg noch einen Blick auf den Wannsee werfen kann. Vom S-Bahnhof Wannsee aus geht es dann mit dem Bus der Linie 218 zum Fähranleger Pfaueninsel. Auch nett: auf dieser Buslinie fährt ein sogenannter ‚Traditionsbus‘ – ein Original-Bus der Berliner Verkehrsbetriebe aus den 70er Jahren, in dem noch die vergilbten Werbeplakate aus dieser Zeit hängen. Der Bus fährt nur einmal pro Stunde, und aus der Stadtmitte hast du insgesamt mindestens eine Stunde Anfahrtszeit – im Gegensatz zu den anderen vier Vorschlägen also eine etwas grössere Aktion.

 

Noch eine kleine Anmerkung zu den Fotos in diesem Artikel: alle Bilder sind während der ‚Urban Exploring‘ – Woche entstanden. Das Beitragsbild habe ich an der Bushaltestelle Pfaueninsel gemacht, Bild 2 und 3 im Stadtpark Lichtenberg. Bild 4 zeigt den Anhalter Bahnhof und Bild 5 alte Schienen im Gleisdreieckpark.

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