Hotel Calypso, Jandia, Fuerteventura, Spanien

Hier mal was für die Freunde des Massentourismus: das ‚Calypso‘, ein 500-Betten-Hotel an der Playa de Jandia im Süden Fuerteventuras.

 

 

Und ja: das ist mein voller Ernst, auch wenn das angesichts dieses Bildes vielleicht nur schwer vorstellbar ist, denn es geht in diesem Blog ja um ‚richtig gute‘ und vor allem auch ‚richtig schöne‘ Hotels.

Ich bin ein grosser Fan von Fuerteventura. Genauer gesagt: von den Stränden. Leider ist die Insel fest in der Hand des Pauschaltourismus und an den Küsten weiträumig zugepflastert mit riesigen Bettenburgen.

Auch wenn man selber in einem der wenigen kleineren Hotels wohnt, so ist man doch von diesen gigantischen Kästen umgeben. Ignorieren geht nicht – wenn man die Strände geniessen will, muss man akzeptieren, dass es da so aussieht.

Man könnte denken, dass die eh alle gleich sind, weil sie sich äusserlich oft zum Verwechseln ähnlich sehen, aber es gibt da doch gewaltige Unterschiede.

Im ‚Calypso‘ ist vieles genau richtig. Das fängt mit der Lage an: direkt am Meer in erster Reihe, und von den meisten Zimmern aus hat man einen Meerblick, der diesen Namen auch wirklich verdient hat.

 

 

Die Zimmer, und vor allem auch die mit gepolsterten Liegestühlen ausgestatteten Balkone, sind sehr geräumig und modern eingerichtet. Es gibt in den Standardzimmern eine Sitzecke mit Sofa, was einem neuerdings in vielen anderen Hotels ja gleich als ‚Suite‘ verkauft ( und berechnet) wird. Die Betten fand ich sehr bequem, es gibt einen Flachbildfernseher, eine Minibar, sowie einen Wasserkocher mit einer Auswahl an Instant-Kaffees und Tees.

 

 

Das überdurchschnittlich gute Essen gibt es morgens und abends in Buffetform, es gibt aber zusätzlich noch ein A la Carte-Restaurant, sowie Bar, Pool-Bar und Snack-Bar.

In Hotels dieser Grössenordnung hat man ja im Restaurant oft das Gefühl, in einer Bahnhofshalle zu sitzen. Das war hier anders, ich fand das Restaurant wirklich gelungen gestaltet und gemütlich.

 

 

Minuspunkte: leider gibt es einige, und die fand ich auch ziemlich gravierend. Da wäre zunächst mal das Problem mit den Fahrstühlen: es gibt einfach zu wenige davon und nur ein einziger fährt von Etage Null, wo sich Poolbereich und Restaurant befinden, bis hoch in den 11.Stock. Es gibt noch einen anderen, der von Null bis Drei fährt und einen dritten, mit dem man dann von Etage 3  bis 12 kommt, aber für 500 Leute reicht das einfach nicht aus, zumal die Aufzüge auch noch von den Reinigungskräften benutzt werden, die ihre Putzwagen und grosse Mülltonnen darin transportieren. Man steht meistens recht lange an und kommt häufig noch nicht mal mit, da die Fahrstühle für maximal 12 Personen zugelassen sind, und vor allem zur Rush Hour, sprich Essenszeit, oft sehr viel mehr Leute mitfahren wollen. Ok, man kann natürlich auch laufen, aber wenn man ein Zimmer im 10.Stock hat ist das so ’ne Sache. Ich habe mir zumindest beim Weg nach unten immer die Warterei erspart und mein Wadenmuskelkater war nicht zu verachten, zumal das gesamte Hotel an einem Hang gebaut ist, und man zum Strand noch eine weitere Treppe und einen kleinen Weg mit reichlich Steigung runter bzw. rauf muss.

Nächstes Problem: das Restaurant hat 268 Plätze. Es gibt keine festen Tische und man sollte eigentlich meinen, dass das für die maximal 500 Gäste ausreicht, da ja nicht davon auszugehen ist, dass alle gleichzeitig essen wollen. Wollen sie aber doch und deshalb versammelt sich schon 20 Minuten vor der Öffnung des Restaurants ein mehr oder weniger grosser Pulk vor der verschlossenen Tür. Und dieser Pulk hat ein beachtliches Aggressionspotential, was sich in äusserst rabiatem Verhalten äussert, sobald die Türen dann geöffnet werden.

Das Hotel ist zwar nur für Erwachsene, aber als ich da war, dominierte die Altergruppe 60 Plus. Mir ist schon oft aufgefallen, dass ältere Menschen sich in solchen Situationen gnadenlos konkurrenzbetont und unhöflich verhalten und das war hier auch so. Ich finde das extrem nervig und vor allem äusserst peinlich, zumal ich auch schon miterlebt habe, dass Kellner umgerannt wurden, sobald das Buffet eröffnet wurde. Das ist hier zwar nicht passiert, aber viel gefehlt hat auch nicht. An dieser Stelle deshalb auch mal ein grosses Lob an das überaus freundliche Service-Personal im ganzen Hotel – ihr leistet Übermenschliches, wie haltet ihr das bloss aus?

Die Kombination Fahrstuhl/Restaurant/unhöfliche Gäste klingt vielleicht gar nicht mal so schlimm, ist aber sehr präsent, wenn man sich viel im Hotel aufhält. Trotzdem gibt es eine Empfehlung von mir, weil die Massen einer bestimmten Art von Pauschaltouristen in anderen Hotels ähnlich anstrengend sein können, hier aber wirklich vieles andere sehr stimmig ist. Man muss halt wissen, worauf man sich einlässt.

Mein Aufenthalt war im Januar 2017 im Zimmer 1025. Unbedingt ein Zimmer mit Meerblick buchen, die zur Landseite sind nix. Ausserdem gibt es bedingt durch die Hanglage die seltsame Eigenart, dass auch im 10. Stock direkt vor den Balkonen der Landseite-Zimmer eine stark befahrene Strasse verläuft, da diese sich hinterm Hotel mit vielen Kurven nach oben windet.

 

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