Jandia ist ein Ort im Süden von Fuerteventura, der fest in der Hand europäischer Pauschaltouristen ist. Das sind die anderen Orte auf der Insel zwar auch, aber hier ist es am heftigsten. Ein grosser Hotelkomplex neben dem anderen, und obendrein noch jede Menge Shopping-Malls, zu denen die Touristen aus den anderen Teilen der Insel gleich busweise angekarrt werden.
Eigentlich könnte man so einen Ort links liegen lassen, aber dummerweise hat Jandia einen absoluten Traumstrand, an dem man kilometerweit laufen kann, und der sich trotz der vielen Menschen am Ort meistens nicht sonderlich überlaufen anfühlt.
Ich bin 1996 zum ersten Mal in Jandia gewesen und fand diese vielen riesigen Hotels damals schon ziemlich krass. Vier Jahre später war ich zum zweiten Mal da und war völlig entgeistert, wie viele noch dazukommen sind in der relativ kurzen Zeit, und wie weit sich die Bebauung in Richtung Norden weiter ausgedehnt hat. Obendrein gab es zu dem Zeitpunkt noch jede Menge Baustellen und ich hatte das ungute Gefühl, dass die Spanier nicht eher Ruhe geben, bis die gesamte Küste restlos zugepflastert ist.
Mit ziemlich viel Skepsis bin ich dann im Januar 2017 wieder hingefahren – wenn sich ein Ort innerhalb von 4 Jahren so massiv ausdehnen kann, wie sieht es denn dann da 17 Jahre später aus?
Zum Glück war es aber doch nicht ganz so schlimm. Zwar ist noch einiges dazu gekommen, aber derzeit gibt es dort keine Baustellen und ich hoffe, dass das nicht wegen der Wirtschaftskrise so ist, sondern weil die zuständigen Menschen sich darüber im Klaren sind, dass bei der Bettenkapazität einer Region das Maximum nicht unbedingt das Optimum ist, und dass irgendwann mal Schluss sein muss mit der Expansion.
Ursprünglich gab es an der Südspitze Fuerteventuras nur ein kleines Fischerdorf namens Morro Jable. Schon 1996 wurde es überall in Katalogen und Reiseführern als ‚ehemaliges‘ Fischerdorf bezeichnet, obwohl es damals dort ausser Wohnhäusern absolut nix gab. Keine Läden, keine Restaurants. Wenn man um die Mittagszeit da war, war kein Mensch auf der Strasse, nur ein paar streunende Hunde. Das war zwar irgendwie langweilig, aber wirkte angenehm authentisch. Auch das hat sich mittlerweile komplett geändert – jetzt ist es wirklich ein ‚ehemaliges Fischerdorf‘, was aber immernoch einen gewissen Charme hat, vor allem im Kontrast zu Jandia’s Bettenburgen.
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