Legendär: Hotel Neptun in Warnemünde

Lange war es geplant, jetzt habe ich es endlich geschafft: ein Besuch im legendären Hotel Neptun in Rostock-Warnemünde. Der Aufenthalt ist selbstbezahlt, aber trotzdem gelten Blog-Artikel wie dieser heutzutage als Werbung, was ich hiermit gekennzeichnet habe.

 

 

Berühmtestes Hotel der DDR

Erstmal ein bisschen was zur Geschichte – warum ist das Hotel Neptun überhaupt so legendär? Erbaut wurde das 19stöckige Gebäude 1971 direkt an der Ostsee im Rostocker Strandvorort Warnemünde.

Ursprünglich war das Hotel nur für ‚Devisenausländer‘ vorgesehen, also für Gäste aus dem Westen, die durch ihren Aufenthalt Westgeld ins Land brachten. Erich Honecker hat dann aber kurz nach der Hoteleröffnung verfügt, dass 80% der Betten für werktätige DDR-Bürger, genauer gesagt für Mitglieder des ‚Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes‘ (FDGB) reserviert werden.

Nichtsdestotrotz haben dort zu DDR-Zeiten jede Menge westliche Geschäftsleute, Prominente und Politiker, sowie offizielle Staatsgäste logiert, darunter beispielsweise Franz-Josef Strauß, Helmut Schmidt, oder auch Fidel Castro.

Im Volksmund wurde das Neptun meistens einfach nur ‚Stasi-Hotel‘ genannt. Angeblich waren alle Räumlichkeiten mit Abhöranlagen bestückt, und mindestens 230 Hotelangestellte, allen voran der Hoteldirektor und der Chef der Reservierungsabteilung, sollen inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen sein.

Ob das alles so stimmt kann ich natürlich nicht beurteilen, aber zumindest ist es immer wieder so zu hören und zu lesen. Vorstellbar ist es aber auf jeden Fall.

 

 

Luxushotel in Warnemünde

Und wie sieht’s im Neptun heute aus? Von aussen hat sich eigentlich gar nichts verändert,und so mancher meint auch noch innen ein gewisses Ostalgie-Flair zu entdecken, weil die Decken in der Lobby sehr niedrig sind, was angeblich typisch für DDR-Bauten gewesen sein soll.

Ich kann das nicht wirklich bestätigen. Diese Bauweise war nicht nur typisch für die DDR, sondern allgemein für die frühen 70er Jahre. Im Westen, speziell an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein stehen einige Hotels, die fast genauso aussehen.

Das Neptun wurde komplett renoviert und vor allem auch die Zimmer sind top-modern ausgestattet und wirklich schön.

 

 

Zimmer und Suiten mit Meerblick

Was im Hotel Neptun wirklich klasse ist: alle Zimmer haben zumindest seitlichen Meerblick. Es gibt Einzel- und Doppelzimmer, Panoramazimmer und Suiten in verschiedener Größe, alle mit Balkon.

Bei den Einzel- und Doppelzimmern kann man bei der Buchung wählen, ob man im 5. – 10. Stock wohnen möchte, oder für ein paar Euro mehr lieber im 11. – 18. Stock.

Ich habe mich für ein Einzelzimmer in den oberen Etagen entschieden, und bin im 12. Stock gelandet. Fand ich optimal und würde ich wieder so buchen. Die meisten Zimmer haben seitlichen Meerblick, was bedeutet, dass man entweder Morgensonne, oder Nachmittags- und Abendsonne hat.

Mein Zimmer lag auf der Morgensonnenseite, was ich erst nicht so toll fand, da es am ersten Tag nachmittags auf meinem schattigen Balkon ziemlich kühl war, trotz leicht über 20 Grad. Ich hatte dann aber keine Lust auf einen Zimmertausch zur anderen Seite, was sich später als goldrichtig erwiesen hat, da an den nächsten Tagen die Temperatur anstieg, und auf die Zimmer der anderen Seite von mittags bis abends die pralle Sonne knallte, was dazu führte, dass es auf den Balkonen eigentlich fast keiner ausgehalten hat.

Und: der Ausblick nach Osten hin ist einfach spektakulär! Man blickt auf den Strand, den Ort, sieht im Hintergrund die Werftanlagen und kann den ganzen Tag beobachten, wie die riesigen Schiffe, die Warnemünde anlaufen, an- und abfahren.

Eigentlich bin ich gar kein Fan von ‚Schiffe gucken‘, aber ich muss sagen, der Anblick war wirklich toll, vor allem natürlich auch abends, wenn alles beleuchtet ist.

Der Ausblick auf der anderen Seite ist auch ganz nett, man sieht ein längeres Strandstück und ein paar Gebäude. Ist aber kein Vergleich und deshalb würde ich empfehlen, unbedingt ein Zimmer nach Osten zu reservieren.

 

 

 

Mein Zimmer im Neptun: klein, fein, modern

Ich hatte mich ja für die kleinste Zimmerkategorie entschieden: ein Einzelzimmer, was man auch zu zweit als ‚Smart Doppel‘ nehmen kann. Mir hat das Zimmer, und vor allem die Einrichtung supergut gefallen, allerdings war es wirklich sehr klein, ca. 21qm.

Panoramazimmer und Suiten sind viel größer, aber natürlich dementsprechend teurer: ich habe in der Hauptsaison mit Prepaid-Tarif 172 Euro pro Nacht mit Frühstück bezahlt. Panoramazimmer und Suite hätten mich auch gereizt, aber mit um die 400 Euro pro Nacht war mir das dann doch zu viel.

Sehr klein war leider auch mein Balkon, und die Sitzgelegenheiten dort waren nicht sonderlich bequem. Das ist auch einer meiner wenigen Kritikpunkte: im 5-Sterne-Luxus-Bereich erwarte ich einfach ein bisschen höherwertiges Mobiliar im Aussenbereich, und habe es insgesamt sehr vermisst, dass es außer im Wellnessbereich nirgends einen Liegestuhl gab, auf den ich mich hätte werfen können.

Und noch ein Kritikpunkt: es gab eine Kapsel-Kaffeemaschine im Zimmer. Hurra! Aber: pro Kapsel wurden 2 Euro berechnet. Ist mir im Luxushotel auch noch nie passiert, dass nicht mal eine Gratis-Kapsel pro Tag spendiert wurde. Finde ich unangenehm kleinlich und habe es dementsprechend auch boykottiert.

 

 

Restaurants im Hotel Neptun

Es gibt verschiedene Restaurants im Neptun. Zum Frühstück wird ein sehr großes Buffet im Restaurant ‚Dünenfein‘ aufgebaut, was keine Wünsche offen lässt. Wem das aber noch nicht reicht: für 10 Euro Aufpreis kann man im ‚Cafe Panorama‘ im 19.Stock ein ‚Himmlisches Frühstück‘ genießen, und sich nach individuellen Wünschen eine Etagere mit ausgewählten Spezialitäten zusammenstellen lassen. Ich hab da mal drauf verzichtet – für mich hat das Buffetangebot vollkommen ausgereicht, und einen schönen Meerblick, sowie hervorragenden Kaffee gab es dort auch.

Buffet gibt es im ‚Dünenfein‘ auch am Abend. Kostet 39 Euro pro Person, und Hotelgäste, die Halbpension haben, zahlen nur 29 Euro, sofern sie das vorab mitbuchen. Habe ich auch nicht ausprobiert, aber das Speisenangebot las sich sehr exquisit und vor allem modern. Insgesamt merkt man aber, dass im Hotel Neptun vorwiegend Fleisch- und Fischliebhaber anzutreffen sind. Vegetarier und Veganer finden sicherlich auch was, aber es ist doch ein bisschen eingeschränkt.

Sonstige Restaurants: ‚Genusshafen‘  für Fischspezialitäten und das Grillrestaurant ‚Broiler‘ für – man ahnt es bereits – Grillhähnchen und Pommes.

Dann noch das ‚WEINECK‘ für mediterrane Gerichte und gutbürgerliche Meckenlenburger Küche.

Kaffee und Kuchen gibt es nachmittags im ‚Panorama Cafe‘, Cocktails und sonstige Getränke an den diversen Bars.

Und last but not least: im Hotel Neptun wurde damals die erste Diskothek der DDR eröffnet. Die gibt es immernoch, heute heisst sie ‚DA CAPO‘ und der Eintritt ist für Hotelgäste frei.

Hier mal ein Blick auf die Bar in der Lobby.

 

 

Thalasso-Zentrum im Hotel Neptun

Im hoteleigenen Spa können Hotelgäste und auch auswärtige Besucher im ‚Zertifizierten Original-Thalasso-Zentrum Deutschlands‘ eine Vielzahl von Anwendungen buchen.

Es gibt darüber hinaus einen Fitness-Raum mit Geräten, Fitness-Kurse und ein Meerwasserschwimmbad in der 4. Etage. Ich hab nur das Schwimmbad genutzt und fand es sehr angenehm dort, allerdings ist es nicht sehr groß, und kann zeitweise ziemlich voll sein, deshalb ist geschicktes Timing ziemlich wichtig. Manchmal finden dort auch Aqua-Gymnastik-Kurse statt, und wenn man da nicht mitmachen will, kommt man erst nach Beendigung des Kurses wieder zum schwimmen rein.

 

Anreise zum Hotel Neptun

Ich bin von Berlin aus mit dem Zug nach Rostock gefahren – hin mit dem IC, zurück mit der Regionalbahn. IC fand ich erheblich besser, da man dort Plätze reservieren kann. In der Regionalbahn war erwartungsgemäss die Hölle los, das fand ich nicht so toll, und würde nach Möglichkeit immer den IC nehmen. Im Rostocker Hauptbahnhof steigt man in die S-Bahn nach Warnemünde um, und ist in 20 Minuten da.

Das Hotel Neptun bietet von und zur S-Bahn-Station ‚Warnemünde-Werft‘ einen kostenlosen Shuttle-Service an, den ich genutzt habe. Muss man spätestens 24 Stunden vorher anmelden, und bei mir hat es hervorragend geklappt. Zu Fuss müsste man ca. 10 – 15 Minuten laufen oder den Bus nehmen. Es gibt noch eine andere andere S-Bahn-Station, die einfach nur ‚Warnemünde‘ heisst, die ist aber in etwa genauso weit vom Hotel Neptun entfernt.

Mit dem PKW geht’s über den 15 km entferneten Autobahnanschluss der A19, und der nächstgelegene  Flughafen ist Rostock-Laage, 42 km entfernt, mit Verbindungen nach Frankfurt, Köln/Bonn, Stuttgart, München, Linz und Zürich.

 

Hotel Neptun Warnemünde – mein Fazit

Mir hat’s gefallen und ich habe mich wirklich wohlgefühlt, allerdings fehlt dem Hotel ein bisschen die grosszügige Lässigkeit. Trotzdem könnte ich mir durchaus vorstellen, da mal wieder hinzufahren – Lage und Ausblick dieses Hotels sind einfach genial. Und wie sagte neulich jemand so treffend: Warnemünde geht einfach immer.

Falls du mehr über Warnemünde erfahren möchtest: Sandra hat auf ihrem Blog ‚Tracks and the City‘ einen schönen Artikel über den Ort geschrieben.

 

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Hotel Neptun

Seestrasse 19

18119 Rostock-Warnemünde

Deutschland

Tel. +49 381 – 777 77 77

Email: info@hotel-neptun.de

https://www.hotel-neptun.de