Luxus-Insel Sylt – nur Schickimicki und Champagner?

Es gibt wohl kaum einen Urlaubsort in Deutschland, der mit mehr Klischees beladen ist, als die Insel Sylt.

Promi-Hotspot, reiche Leute in dicken Autos, Angeber-Insel, unglaublich teuer, der Champagner fliesst von morgens bis abends in Strömen usw., usw.. Aber stimmt das wirklich?

Sylt ist Schickimicki

Die Antwort: ja, das stimmt. Aber eben nur teilweise, denn auf Sylt kannst du Urlaub in jeder Preisklasse machen, von mega-teuer bis günstig. Und ja, es gibt prominente Menschen unter den Urlaubern, es gibt Möchtegern-Promis, aber vor allem gibt es sehr viele Normalos, die allerdings durchaus gerne mal rumgucken, ob denn wohl Prominente da sind. Und die dann eben auch die Champagner-Bars bevölkern – einerseits, um Ausschau nach den Promis zu halten, und andererseits, um sich selber so ein bisschen wie einer zu fühlen.

 

 

Jet-Set auf Sylt – woher kommt bloss dieses Klischee?

Das Klischee stammt aus den 1960er Jahren. Zu der Zeit war der deutsche Playboy Gunter Sachs Stammgast auf der Insel, und hat zusammen mit seinen Freunden und seiner damaligen Ehefrau, der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot, im Örtchen Kampen und am dazugehörigen Strand wilde Parties gefeiert. Damals waren die Zeiten sehr viel verklemmter als heute, und das Treiben dieser reichen und schönen jungen Menschen galt als äusserst skandalös. Ob das heute auch noch so bewertet würde, wage ich zu bezweifeln, aber damals war das eben alles ungeheuerlich und selbstverständlich ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse. Die Lokale, die damals angesagt waren, gibt es teilweise auch heute noch, aber die ursprünglichen Betreiber sind im allgemeinen mittlerweile in Rente. Der legendäre Ruf ist aber geblieben, und zieht auch heute noch Promis, Möchtergern-Promis und Menschen auf der Suche nach Promis an. Ansonsten gibt es in Kampen in erster Linie viele teure Geschäfte und sehr teure Häuser. Ich finde es da eher gediegen und ganz und gar nicht wild. Flaniert, taxiert und rumgeguckt wird aber schon sehr viel, vor allem in der Hauptsaison – man weiss ja schliesslich nie, wer da gerade am Nebentisch Platz genommen hat.

 

Und was gibt’s sonst noch?

Sylt ist eine sehr schmale, langegezogene Insel mit kilometerlangen, traumhaften Sandstränden, Dünen, Heide und Watt, wo du selbst in der Hochsaison manchmal ganz für dich alleine bist. Wenn du keine Promis willst, lässt du den Ort Kampen einfach aussen vor, und suchst dir eine Unterkunft in einem der anderen Orte auf der Insel. Diese Orte haben alle einen sehr individuellen Charakter, sodass du auf Sylt völlig unterschiedliche Arten von Urlaub machen kannst.

 

 

Du kannst beispielsweise im trubeligen Westerland im Plattenbau-Hochhaus wohnen, mit Blick auf andere Plattenbau-Hochhausfassaden, und am dortigen Hauptstrand mit Unmengen von Touristen das Strandleben zelebrieren. Du kannst in Keitum, einem der schönsten Friesendörfer Deutschlands, Quartier beziehen und durch die verwinkelten Gassen spazieren. Oder im beschaulichen Morsum  durch Wiesen und Felder laufen, und am Fuss des beeindruckende Mosum-Kliff entlangwandern. Und, und, und – Sylt ist so ungeheuer vielfältig, und es ist nicht möglich, dieser Insel in nur einem Artikel gerecht zu werden, deshalb folgen in nächster Zeit noch einige weitere Beiträge über die Sylter Orte Westerland und Hörnum, über die Kulinarik, und über das wunderbare, an der Südspitze der Insel gelegene Luxus-Hotel Budersand.

 

 

Gibt’s da nur Nobel-Hotels?

Was die Unterkünfte angeht hast du als Tourist auf Sylt alle Möglicheiten vom Luxus-Hotel bis zum Camping-Platz. Und alles dazwischen – preisgünstige Hotels und Pensionen, Ferienwohnungen aller Art und Grösse und auch diverse Jugendherbergen.

Am teuersten ist es sicherlich in Kampen, aber auch im Hauptort Westerland sind die Preise zumindest teilweise ziemlich hoch, allerdings ist da die Bandbreite an Auswahlmöglichkeiten wohl am grössten. Sehr viel günstiger ist es beispielsweise in Hörnum an der der Südpitze von Sylt, wenn man vom luxuriösen Hotel Budersand mal absieht. Das unterschiedliche Preisniveau gilt übrigens auch für Strandkörbe: im Zentrum des Hauptstrandes von Westerland kostet in dieser Saison ein Strandkorb pro Tag beachtliche 11 Euro. Etwas weiter am Ortsrand nur noch 10 Euro und in Hörnum sogar nur 7,50 Euro.

Mein Tipp für Sylt ist: es lohnt sich, sich vorher genau umzugucken und zu informieren, was der ideale Standort für deinen Urlaub sein könnte, und auch Preise zu vergleichen. In Westerland ist jede Menge los, wenn du Einsamkeit suchst, bist du da falsch. Der Ort hat aber den Vorteil, dass er in der Inselmitte gelegen ist, und sich dort nicht nur der Bahnhof, sondern auch der zentrale Busbahnhof befindet. Wenn du ohne Auto nach Sylt kommst, kommst du von hier aus am leichtesten mit den öffentlichen Verkehrmitteln in alle Teile der Insel.

Auch bei den Unterkünften, und hier speziell bei den Ferienwohnungen, lohnt sich eine gründliche Recherche. Es gibt unglaubliche viele Anbieter, die sich nicht nur preislich unterscheiden, sondern vor allem auch in Sachen Freundlichkeit und Service.

Ich war gerade zum neunten Mal auf Sylt. Die Insel mit ihren Touristenmassen, den Hochhäusern und den teilweise unfreundlichen Menschen, die dort in der Tourismusbranche, den Läden und der Gastronomie arbeiten, kann einem auch ganz schön auf die Nerven gehen. Ich habe mich bei all meinen Aufenthalten des öfteren auch ziemlich geärgert, und mir immer mal wieder geschworen, dass dies nun aber wirklich mein letzter Besuch dort war. Trotzdem zieht es mich dann aber doch wieder hin, manchmal erst nach ein paar Jahren, und dann finde ich es so traumhaft, dass ich genau weiss, dass das garantiert auch wieder nicht das letzte Mal war.

Vielleicht geht es dir ja genau so. Und wenn du noch nie auf Sylt warst – wenigstens einen Besuch ist die Insel auf jeden Fall wert.

Falls du eine Unterkunft auf der Insel suchst – über diesen Link kommst du direkt zu Booking.com