Chinesisches Neujahrsfest in Hongkong

Chinesisches Neujahrsfest in Hongkong – das ist bunt, laut, fröhlich und turbulent. Gefeiert wird mehrere Tage lang mit den unterschiedlichsten Ritualen und Events. Dieses Jahr wollte ich das auch mal erleben. Das erste Mal in Asien, das erste Mal in Hongkong und auch noch das erste Mal beim chinesischen Neujahr – kein Wunder, dass mich das fast umgehauen hätte.

 

Wann findet das Chinesische Neujahrsfest statt?

 

Das Chinesische Neujahrsfest, welches übrigens auch ‚Frühlingsfest‘ genannt wird, hat kein festes Datum, so wie unser Silvester und Neujahr, was ja bekanntermassen immer am 31.12. bzw. 1.1. stattfindet.

Die Berechnung des jeweiligen Tages richtet sich nach dem chinesischen Lunisolarkalender. Chinesisches Neujahr ist immer an einem Neumondtag zwischen dem 21. Januar und 21. Februar.

Dieses Jahr, also 2019, fiel der Neujahrstag auf den 5. Februar, da begann das ‚Jahr des Schweins‘.

 

 

Wie wird das Chinesische Neujahrsfest in Hongkong gefeiert?

 

Tja, wo fängt man da an zu erklären. Einerseits gibt es traditionelle Rituale und Events, die an bestimmten Tagen durchgeführt werden, andererseits gibt es aber ganz viel Symbolik und symbolhafte Handlungen, die die ganze Zeit ablaufen. Als westlicher Besucher, der zum ersten Mal mit der ganzen Sache konfrontiert wird, ist man erst mal völlig überfordert und verwirrt von der ganzen Komplexität des Geschehens. Ich hatte zum Glück zwei sehr versierte Tourguides an meiner Seite, Connie und Stanley, zwei Hongkong-Chinesen, die sehr ausgiebig und vor allem auch sehr geduldig alles immer wieder erklärten. Ohne diese sachkundige Begleitung wäre wohl das meiste der Feinheiten des Neujahrsfestes an mir vorbeigegangen, und ich hätte nur das wahrgenommen, was absolut offensichtlich ist.

Das Neujahrsfest ist zunächst mal ein sehr wichtiges Familienfest und die Chinesen, bzw. die Hongkong-Chinesen, feiern das tagelang mit mehr oder weniger ritualisiertem Ablauf.

Traditionellerweise kommt die gesamte Familie zum Neujahrsfest zusammen, was auch bedeutet, dass weit entfernt lebende Familienmitglieder von überall her anreisen, und so lange wie möglich bleiben. Flüge und sonstige Verkehrsmittel sind während dieser Zeit dementsprechend ausgebucht bzw. überfüllt, und insgesamt herrscht allerorten noch mehr Wuseligkeit und Gedränge, also sonst.

 

Wie lange dauert das Chinesische Neujahrsfest?

 

Schwer zu sagen. Jeder feiert so lange, wie es ihm möglich ist und versucht anscheinend auch, so lange wie möglich bei seiner Arbeit frei zu bekommen. Wie lange das konkret ist, hängt sehr von der Branche ab, aber wohl auch vom Gutdünken des jeweiligen Chefs. Das führt dann beispielsweise dazu, das manche Geschäfte und Restaurants schon am Mittag des Neujahrstages wieder öffnen, andere aber noch mehrere Tage geschlossen bleiben. So festgelegt wie bei uns – Silvester ab 14 Uhr zu und Neujahrstag alles ganz geschlossen – läuft es dort nicht ab, die Chinesen sind da recht flexibel. Einzig am Vorabend des Neujahrstages arbeitet fast niemand, denn diesen Abend verbringt man traditionellerweise bei einem ausgiebigen Essen mit der Familie.

Die ‚Kernfeierlichkeiten‘ des Chinesichen Neujahrsfestes dauern 3 Tage, die meisten Leute nehmen sich  zwischen 5 bis 8 Tagen dafür Zeit, aber wer es schafft, macht 14 Tage frei.

 

 

Events zum Chinesischen Neujahrsfest in Hongkong

 

Ich bin am 4. Februar, also am Vorabend des Neujahrsfestes in Hongkong angekommen. Dass Neujahr ist, und dass nun das ‚Jahr des Schweins‘ beginnt, war schon am Flughafen nicht zu übersehen. Zu Neujahr wird alles wie wild dekoriert und da macht selbstverständlich auch der Flughafen keine Ausnahme. Eigentlich kann man keine 5 Meter weit laufen, ohne auf immer wieder neue Schweinchen-Dekos zu stossen.

 

 

 

Blumenmarkt im Victoria Park auf Hongkong Island

 

Abends ging es dann gleich zum ersten traditionellen Event: dem Blumenmarkt auf Hongkong Island. Dieser Markt hat nur für einige Tage während des Neujahrsfestes geöffnet. Los geht es immer gegen 14 Uhr, die Hauptbesuchszeit ist aber der späte Abend. Speziell am Vorabend des Neujahrstages kommen die Besucher in grossen Gruppen nach dem Abendessen mit ihren Familien und geniessen den Trubel bis 2 oder 3 Uhr morgens.

Der Markt besteht aus mehreren Budengassen und wegen des grossen Andrangs sind diese Gassen jeweils als Einbahnstrassen gekennzeichnet. Das kommt einem erst völlig absurd vor, aber sobald man  in dieses unglaubliche Gewühl eingetaucht ist, wird einem schnell klar, dass es wirklich nur so geht – wenn die Leute in dieser drangvollen Enge in beide Richtungen laufen würden, gäbe es schnell den absoluten Stillstand.

Ich konnte es dort nicht lange aushalten und musste mich immer wieder irgendwo an den Rand stellen und der ganzen Sache von dort aus zuschauen – Menschenmassen dieser Art bin ich einfach nicht gewohnt. Mein chinesischer Tourguide Stanley fand das ausgesprochen lustig. Wir waren ja am frühen Abend dort und für sein Empfinden war es zu dem Zeitpunkt noch recht leer.

Was ich aber schön fand: die Stimmung war ausgesprochen heiter, entpannt und absolut unaggressiv. Keiner rempelt, keiner pöbelt, keiner ist betrunken, keiner nervt und keiner macht einen blöd an. Wenn man sowas mal erlebt wird einem erst bewusst, wie anders es bei uns zugeht, wenn solche Menschenmassen zwecks Volksfest o.ä. zusammenkommen.

Übrigens heisst dieser Markt zwar Blumenmarkt, aber Blumen gibt es dort eigentlich nur am Rande. Hauptsächlich wird jede Menge Klimbim verkauft, vieles davon für einen guten Zweck. Ausserdem gibt es typisch chinesisches Essen. Sich da ranzuwagen erfordert allerdings einen gewissen Mut, weil das meiste nur auf chinesisch beschriftet war, undefinierbar aussah und häufig mehr als gewöhnungsbedürftig roch. Ich hab mir das lieber nur interessiert angeschaut, mir haben die Gerüche dort teilweise ziemlich zugesetzt.

 

 

Adresse:

1 Hing Fat Street

Victoria Park

Hongkong

 

 

 

Parade zum Chinesischen Neujahrsfest

 

Seit einigen Jahren gibt es einen neuen Event, der an jedem Neujahrstag in Hongkong stattfindet: die Neujahrsparade mit vielen Wagen, sowie Tanz-und Akrobatikdarbietungen.

Dieser Event dauert 90 Minuten und wird live im Fernsehen übertragen. Ein bisschen hat es natürlich was von Rosenmontagsumzug wegen der Festwagen, aber die Tanz- und Akrobatikgruppen kommen aus aller Welt und das Ganze ist erheblich internationaler als das, was hier in Deutschland beim Karneval abgeht.

Ich hatte das Glück, einen Tribünenplatz zu haben, direkt an der Stelle, wo der Zug startet und die Fernsehkameras aufgebaut sind. Mich hat die ganze Sache mit ihrer Buntheit und dem Lärm auch schon wieder irgendwie an meine Grenzen gebracht, aber fasziniert hat mich dieses Spektakel doch sehr.

Die Akrobatik war teilweise wirklich atemberaubend und das Gesamtprogramm war ungeheuer abwechslungsreich und wurde in hohem Tempo durchgezogen.

Da dieser Event von der Airline Cathay Pacific gesponsert wird, mussten auch die Stewards und Stewardessen ran und mittanzen. Die Damen und Herren haben sich sehr bemüht und wirkten dabei ungeheuer sympathisch. Und sie haben die Sache auch ganz gut hingekriegt.

 

 

 

 

Falls auch mal Interesse besteht, bei dieser Parade live dabei zu sein: meine Tour zum Chinesischen Neujahrsfest war ja von Studiosus Reisen München organisiert, und deshalb hatte ich einen der begehrten Tribünenplätze. Als normaler Individualtourist wird es wahrscheinlich schwierig bis unmöglich sein, an Karten zu kommen, zumal selbst die Agentur vor Ort diese Karten schon ein Jahr im voraus reservieren muss.

Wenn die Wagen erstmal an den Tribünen vorbeigezogen sind ist es allerdings ist es ähnlich wie beim deutschen Strassenkarneval. Man kann sich etwas entfernt dann einfach an den Rand stellen, zusammen mit den hunderttausend anderen Besuchern, und von dort aus zuschauen. Außerdem werden die Wagen einige Tage später nochmal an einem anderen Platz ausgestellt, an dem weitere Neujahrsfeierlichkeiten stattfinden, da kann man dann alles nochmal aus nächster Nähe sehen.

 

 

 

Neujahrsfeuerwerk im Hafen von Hongkong

 

Einen Tag später gibt es dann den nächsten traditionellen Event, des Chinesischen Neujahrsfestes in Hongkong: das Neujahrsfeuerwerk im Hafen.

Das Feuerwerk findet relativ früh statt, schon so gegen 20 Uhr. Man kann sich das vom Hafen aus draussen anschauen, oder aber von einem der vielen Restaurants, die sich in den Hochhäusern rund um den Hafen befinden.

Ich habe die Sache in Kowloon von ganz oben, aus dem 31.Stock des Hennessy-Gebäudes aus gesehen. Dort befindet sich das angesagte Restaurant ‚Wooloomooloo‘, ein Steakhaus, welches speziell zum Neujahrsfeuerwerk ein wirklich exquisites mehrgängiges Menü kreiert hat. Höhepunkt war natürlich das Steak, allerdings gab es alternativ auch eine vegetarische Menüabfolge, die ich überraschend kreativ und wirklich gut fand.

 

 

 

 

Der Blick auf den Hafen war gut, aber das Feuerwerk selber – ganz ehrlich, das fand ich ganz schön enttäuschend und dementsprechend sind leider auch keine guten Fotos dabei entstanden. Ich war ja eigentlich der Meinung, dass die Chinesen begnadete Feuerwerker sind und hatte deshalb so richtig viel erwartet. Aber was es dann gegeben hat war ausgesprochen dürftig, vor allem, weil es ja Neujahrstag war. Rauch und Feinstaub gab es allerdings jede Menge.

 

Adresse Wooloomooloo-Restaurant:

The Hennessy 31/F & Roof Top

256 Hennessy Rd.

Wan Chai, Hongkong

 

 

Neujahrs-Pferderennen in Sha Tin

 

Am dritten Tag der offiziellen Neujahrsfeierlichkeiten gibt einen weiteren sehr populären Höhepunkt in Hongkong: den Chinese New Year Race Day. Hierbei handelt es sich um ein Pferderennen, welches auf der Rennbahn von Sha Tin stattfindet. Und man glaubt es kaum: die Hongkonger sind so verrückt auf die Neujahrspferdewetten, dass sie es jedes Mal schaffen, an diesem einzigen Tag alle zusammen über eine Million Euro zu verwetten.

 

Infos zu den Pferderennen und zum Hong Kong Jockey Club:

https://www.hkjc.com

 

Und: dieser dritte Neujahrstag wird auch ‚Quarrel Day‘ genannt. ‚Quarrel‘ heisst auf deutsch Streit, Krach, Zank und es ist an diesem Tag endlich wieder erlaubt, laut zu fluchen und rumzuschimpfen – meistens schimpft man auf die Pferde und die Jockeys, aber auch ganz allgemein. Das muss ziemlich befreiend sein, denn an den vorangegangenen Neujahrstagen ist das absolut verboten, weil das sonst Unglück bringen würde. Und jetzt wird es langsam so richtig komplex: ich bin nämlich an dieser Stelle durch mit den offiziellen Neujahrsevents und leite über zu den allgemeinen Sitten, gebräuchen, Ritualen und Symbolen, die die Neujahrsfeierlichkeiten umrahmen und durchdringen. Und das ist ganz schön viel.

 

 

 

Gung hay fat choy – der kantonesische Neujahrsgruß

 

Fangen wir mal mit dem wichtigen Spruch ‚Gung hay fat choy‘ an. Diesen Satz hört man während der Neujahrszeit immer und überall und muss ihn natürlich auch selber dauernd sagen, wenn man nicht völlig unhöflich sein will. ‚Gung hay fat choy‘ heisst aber nicht ‚Frohes neues Jahr‘, wie man ja meinen könnte, sondern bedeutet, dass man sich Glück und Wohlstand wünscht.

Glück und Wohlstand sind neben Gesundheit und langem Leben überhaupt die zentralen Themen für das Chinesische Neujahr. Man wünscht sich das nicht nur unentwegt gegenseitig, sondern versucht mittels eines wahren Tsunamis an Ritualen, Symbolen, Dekorationen und Verhaltensweisen Glück und Wohlstand quasi herbeizuzwingen. Oder auch herbeizuzaubern. Das Ganze wirkt auf den kulturfremden Betrachter wie eine wilde Mischung aus Aberglauben und Materialismus, die gleichzeitig mit Leidenschaft und Spass, aber andererseits auch völliger Ernsthaftigkeit kollektiv zelebriert wird. Ich hatte den Eindruck, dass es niemand wagen würde, da nicht mitzumachen, aber dass im Grunde auch alle wirklich mitmachen WOLLEN.

 

Rot, Gold, Grün – die Bedeutung der Farben beim Chinesischen Neujahrsfest

 

Schaut man sich die vielfältigen Dekorationen während des Chinesischen Neujahrsfestes an, fällt einem meist sofort auf, dass es eigentlich nur einige wenige Farben gibt, die verwendet werden.

Farben haben für die Chinesen eine wichtige Bedeutung, deshalb dekoriert man nicht einfach in einer Farbe, die einem schlicht und einfach gefällt, wie bei uns, sondern richtet sich nach der traditionellen symbolischen Bedeutung.

Dominieren tun neben grün vor allem die Farben rot und gold. Das sind die sogenannten ‚glücklichen Farben‘, und deren Verwendung dient natürlich auch dazu, Glück und Wohlstand zu sich zu ziehen.

Rot steht für Glück, Wohlstand und Erfolg. Viele Hongkonger tragen aus diesem Grunde während der Neujahrstage immer ein rotes Kleidungsstück – was für eins ist dabei vollkommen egal, nur irgendetwas rotes sollte auf jeden Fall dabei sein, man muss es auch nicht unbedingt von aussen sehen.

Gelb oder Gold steht für Macht, für der Erhabenheit, Einfluss und für den Herrscher.

Grün steht für Geld, deshalb werden generell in China Gebäude, in denen sich Geschäfte, Banken und Restaurants befinden, oft in grün und rot bemalt.

 

 

 

Rituale während des Chinesischen Neujahrsfestes

 

Diese Farbsymbolik fliesst in die vielfältigen Rituale ein, die während des Chinesischen Neujahrsfestes von eigentlich allen Bewohnern während dieser Zeit durchgeführt werden.

Am wichtigsten scheint das Ritual mit den roten Briefumschlägen zu sein. Es gibt an jeder Ecke, in jedem Kiosk, jedem Laden, bei jedem Strassenhändler kleine Päckchen mit roten Briefumschlägen zu kaufen, alle mit unterschiedlichem Design, aber eben nur in rot, das ist das Entscheidende, denn Rot steht ja für Wohlstand. Zur Neujahrszeit überreicht man jedem, mit dem man in irgendeiner Weise zu tun hat, einen dieser Umschläge, in dem sich eine Schokoladengoldmünze (Symbol!) befindet. Macht man dabei nicht mit, begeht man einen unverzeihlichen Faux Pas, und so kann man den ganzen Tag lang beobachten, wie sich die Leute gegenseitig rote Umschläge überreichen: natürlich Familie und Freunde gegenseitig, aber auch der Kunde dem Geschäftsinhaber, der Busfahrer dem Tourguide, der Tourguide dem Besitzer des Restaurants, in dem die Gruppe gegessen hat usw. Das kann durchaus in Stress ausarten, wenn man nicht genug Umschläge vorbereitet hat – ich konnte miterleben, wie unser Tourguide Connie kalt erwischt wurde, als der Busfahrer ihr einen Umschlag überreicht hat, sie aber zwar für die Reisegruppe genau abgezählt Umschläge hatte, aber eben keinen für den Busfahrer. Noch schnell was zu organisieren hatte dann erstmal absolute Priorität, und man konnte an der sofort einsetzenden Panik deutlich sehen, wie ungeheuer ernst die Sache dort genommen wird.

Und auch sehr wichtig ist, WIE dieser Umschlag dann überreicht wird: der Umschlang ist länglich, man fasst ihn mit Daumen und Zeigefingern beider Hände an den unteren Ecken an und überreicht ihn möglichst mit angedeuteter Verbeugung und dem unvermeidelichen ‚Gung hay fat choy‘. Absolutes No-Go: das einhändige Überreichen des Umschlages. Das geht wirklich gar nicht.

Ungeheuer ernst ist im übrigen auch die Sache mit den Mandarinen. Da das chinesische Wort für Mandarine so ähnlich klingt, wie das Wort für Glück, steht auch die Mandarine symbolhaft für Glück, Reichtum und Überfluss.

Konkret sieht das so aus, dass man überall teils sehr grosse, echte Mandarinenbüsche zur Dekoration aufstellt, gerne auch an Hauseingängen.

Beim Chinesischen Neujahrsfest spielen die Mandarinen auch eine wichtige Rolle und werden gerne als Geschenk überreicht, oder in Restaurants als Nachtisch serviert. Hier natürlich auch wieder grosse Faux Pas-Gefahr: man darf diese Früchte nicht ablehnen, wenn sie einem serviert werden. Wir haben die Mandarinen bei unserem Abschiedsessen zum Dessert bekommen und keiner hatte Lust auf diesen eher uninteressanten Nachtisch. Als unser Tourguide Connie sah, wie keiner zugriff, kam von ihr umgehend die panische Ansage: Das MUSS man nehmen! Warum hat sie nicht gesagt, aber neben der groben Unhöflichkeit bringt das Ablehnen der Mandarinen vermutlich Unglück über alle Beteiligten. Und dafür wollten wir selbstverständlich nicht verantwortlich sein, und haben deshalb die Früchte umgehend brav weggeputzt.

Und noch eine echte Attraktion mit Mandarinen gibt es in Hongkong: die Wishing Trees von Lam Tsuen.

Lam Tsuen befindet sich in den New Territories, also etwas ausserhalb vom Zentrum. Der Ort ist ganzjährig ein echter Besuchermagnet, zum einen, wegen des Tin Hau Tempels, aber vor allem wegen der zwei ‚Wishing Trees‘, den Wunschbäumen.

Schon seit sehr langer Zeit wird dort von den Besuchern mit viel Begeisterung und Elan ein Wunschritual zelebriert -besonders gerne natürlich während der Neujahrstage.

Wer einen Wunsch hat schreibt diesen auf einen Zettel, befestigt diesen Zettel mit einem dicken Faden an einer Mandarine und schleudert das Ding dann in Richtung Baum. Bleiben Mandarine und Zettel im Baum hängen, wird der Wunsch sich erfüllen – je weiter oben im Baum der Zettel  landet, desto schneller.

Fallen Mandarine und Zettel runter heisst das, dass man zu gierig gewesen ist. Macht aber nichts, man kann so oft werfen, wie man will.

Das Werfen findet unter begeistertem Gejubel der umstehenden Menschenmenge statt, und im Gegensatz zu früher sind sowohl die Bäume, wie auch die geworfenen Mandarinen mittlerweile künstlich, was den Spass aber in keinster Weise einschränkt.

Auf dem Platz in der Nähe der Wishing Trees stehen übrigens an den Tagen nach der Parade auch noch die Festwagen, sodass man sie nochmal ganz genau anschauen und fotografieren kann.

 

Adresse der Wishing Trees:

Lam Tsuen, Tai Po, New Territories

Tel.: +852 2638 3678

www.lamtsuen.com

 

 

 

 

Reinigung und Dekoration des Hauses

 

Auch sehr wichtig zu Neujahr ist die rituelle Hausreinigung. Diese wird vor Neujahr mit einem Bambusbesen durchgeführt und dient symbolhaft dazu, Probleme und Schwierigkeiten des alten Jahres auszukehren und hinter sich zu lassen. Nach Möglichkeit sollte man sich auch neu einkleiden und seine Schulden begleichen.

Wichtig ist, dass diese Hausreinigung vor dem Neujahrsfest gemacht wird. Währenddessen darf man nicht fegen, das würde wieder Unglück bringen, bzw. das mittlerweile hereingekommene Glück wieder herausfegen.

Ist das Haus sauber wird es geschmückt, und hierbei kommen wieder die schon erwähnten Farben und Symbole zum Einsatz. Wichtig sind neben den Mandarinenbäumen vor allem die roten Lampions, Papierbänder mit Neujahrssprüchen und andere goldene Glückszeichen, wie Münzen etc.

 

 

 

Chinesisches Neujahr in Hongkong – eine hochkomplexe Angelegenheit

 

Puh, ganz schön viel. Ich fand das Chinesische Neujahrsfest in Hongkong unheuer interessant, aber insgesamt hat mich die ganze Angelegenheit ganz schön herausgefordert, vor allem diese ungeheuren Menschenmassen überall.

Man kann Hongkong natürlich auch auf eigene Faust besuchen, aber ich würde speziell zum Neujahrsfest unbedingt eine organisierte oder begleitete Tour empfehlen. Ich bin der Meinung, dass man als Individualtourist gar nicht alles erfassen kann, was zum Chinesischen Neujahrsfest dazugehört und dass einem dann dementsprechend viel Interessantes entgeht.

Und falls ein gutes Hotel in Hongkong gesucht wird: ich habe im Harbour Plaza North Point auf Hongkong Island gewohnt und war von diesem Hotel so angetan, dass ich einen ganzen Artikel darüber verfasst habe. Besonders gut gefallen hat mir die Lage dieses Hotels – einerseits etwas abseits der Massen, aber andererseits mit Strassenbahnhaltestelle und U-Bahn-Station direkt um die Ecke, sodass man bequem und schnell überall hinkam.

 

Adresse:

Harbour Plaza North Point

665 King’s Rd.

North Point, Hongkong

Tel.: +852 2187 8888

 

 

Sehr viele wirkliche gute Hinweise zur Organisation einer Hongkongreise, sowie zu Sehenswürdigkeiten und den rund ums Jahr stattfindenden Festivals findet man auf der Seite vom Hongkong Tourism Board.

 

www.discoverhongkong.com

 

Und noch ein bisschen Werbung: Jede Menge Hotels in Hongkong kann man bei Booking.com buchen – dieser Link führt direkt dort hin.

 

 

Dieser Beitrag nimmt teil an der spannenden Blogparade ‚Faszination Asien‘ auf dem Blog ‚The Road most travelled‘ von Michelle La Rosa.