Angeblich wollen ja nach wie vor alle nach Malle. Und dass Mallorca sehr viel mehr ist, als nur Ballermann, Mega-Park und Schinkenstrasse hat sich mittlerweile auch rumgesprochen. Ich persönlich mag ja am liebsten 4- oder 5-Sterne-Hotels in direkter Strandlage in Orten, die ein bisschen ruhiger sind. Und habe auf Mallorca tatsächlich auch ein Hotel gefunden, was mir super gut gefallen hat: das Vanity Golf, ein komfortables 4 Sterne-Hotel, welches sich direkt am kilometerlangen Sandstrand von Alcudia befindet.
Komfortables Erwachsenenhotel: Vanity Golf, Alcudia
Mir geht’s wie vielen Leuten, die ohne Kinder unterwegs sind: ich finde es meist ausgesprochen nett, wenn ich mich in einem Hotel nur für Erwachsene entspannen kann. Ich habe übrigens mit voller Absicht ‚meist‘ geschrieben und nicht ‚immer‘. Man stellt sich unter einem ‚Adults-only‘-Hotel ja im allgemeinen ein Hotel vor, in dem Gäste aller Altergruppen von 18 Jahren aufwärts vertreten sind. Dem ist aber an manchen Orten und zu bestimmten Jahreszeiten nicht so. Speziell im Winter und speziell auf den Kanaren logiert gerade in den höherwertigen Häusern fast ausschließlich die Altergruppe Ü 70 und die ist erfahrungsgemäss gnadenlos, wenn es um den Lieblingsplatz im Speisesaal oder die Pole Position am Buffet geht. Was da abgeht ist mitunter mega peinlich und sehr, sehr anstrengend. Ich habe darüber beispielsweise mal in meinem Artikel über das Hotel Calypso in Jandia auf Fuerteventura geschrieben. Da fahre ich garantiert nie wieder hin, so fremdgeschämt wie dort habe ich mich echt selten in meinem Leben.
Trotzdem versuche ich es immer wieder mit den Erwachsenenhotels und im Vanity Golf war die Erfahrung durchweg positiv und so, wie man es sich eigentlich vorstellt. Die Gästestruktur umfasste wirklich alle Altergruppen ab 18 aufwärts und die Klientel dort war überaus angenehm und entspannt.
Direkt am langen Sandstrand von Alcudia: Hotel Vanity Golf
Meerblick und direkte Strandlage sind für mich unverzichtbar, wenn ich schon Urlaub am Meer bzw. auf einer Insel mache.
In diesem Hotel ist das mit dem Meerblick zugegebenermaßen auch ein bisschen heikel. Das Hotel hat 4 Etagen und es ist u-förmig gebaut.
Aus der ersten Etage ist der Meerblick stark eingeschränkt und wenn man an den Seiten des Hotels landet, ist die Lage generell nicht ganz so doll. Je weiter oben, desto besser natürlich.
Es gibt insgesamt 117 Zimmer, die sich auf drei Zimmerkategorien verteilen: Superior, Premium Meerblick und Royal Terrace.
Ich würde empfehlen, mindestens Premium Meerblick zu buchen, dann dürfte eigentlich nicht viel schiefgehen. Hätte ich auch gerne gehabt, aber leider war es auch hier wie so oft bei Pauschalreisen der Fall, dass man als Einzelreisender nicht alle Zimmerkategorien buchen kann, obwohl man ja sowieso einen saftigen Einzelzimmerzuschlag zahlt. Ich hatte also nur die Superior-Kategorie, war aber trotzdem ganz zufrieden mit dem Blick von meinem Balkon, den ihr auf dem unteren Bild seht. Das ist aber noch lange nicht bei allen Zimmern dieser Kategorie so schön. Mit sogenannten ‚Meerblick‘-Zimmern kann man böse reinfallen – passiert mir auch nach wie vor manchmal, deshalb habe ich auch mal einen Artikel darüber verfasst, wie man das Reinfall-Risko Meerblick zumindest minimieren kann. Aber – hier war’s ja zum Glück ganz nett.
Wer sich etwas besonderes leisten will, dem sei sowieso die Kategorie ‚Royal Terrace‘ empfohlen. Die Zimmer sind in der obersten Etage und jedes hat eine kleine private Dachterrasse mit Jacuzzi, Dusche, Sonnenliegen, balinesischem Bett, Sofa, Tisch und natürlich dem besten Meerblick des ganzen Hauses.
Innen sind alle Zimmer ähnlich ausgestattet, mit grossem Doppelbett oder Kingsize Bett, Sofa, Balkon, Bad, Minibar.
Das Hotel Vanity Golf ist schon ein etwas älteres Haus, ich würde mal schätzen, dass es Anfang der 80er Jahre erbaut wurde. Die Einrichtung ist anscheinend nie komplett ausgetauscht worden, sondern es scheint immer mal wieder ein bisschen was ausgetauscht oder erneuert worden zu sein. Stilistisch ergibt das einen etwas wirren Sammelsurium-Effekt und die Deko ist manchmal irgendwie eigenwillig, aber es ist insgesamt ganz ok und definitiv nicht furchtbar, da alles sehr gepflegt ist und man auch merkt, dass mit sehr viel Liebe und Herzblut versucht wurde, immer wieder was zu verschönern, obwohl nur begrenzte Mittel vorhanden sind.
Besonders in die Jahre gekommen sind die Bäder, aber auch das habe ich in anderen 4 Sterne-Hotels ind Spanien schon oft exakt so erlebt. Angeblich sollten die Bäder im Winter 2018/19 renoviert werden, aber ob das wirklich auch so durchgeführt wurde und wenn ja, tatsächlich auch in allen Zimmern, kann ich leider nicht sagen. Aber selbst wenn nicht – mich hat das nicht grossartig gestört, und ich würde jederzeit wieder in diesem Hotel übernachten, auch wenn sich nichts getan hätte.
Gastronomie und Restaurants: Genuss im Hotel Vanity Golf
Irgendjemand hat auf einem Bewertungsportal das Vanity Golf mit den Worten ‚Alles bestens, auch das Essen.‘ kommentiert. Dem kann ich nur zustimmen.
Frühstück und Abendessen gibt es in Buffetform. Das Angebot ist sehr abwechslungsreich und qualitativ hochwertig. Und lecker natürlich. Selbstverständlich gibt es jede Menge Fleisch und Fischgerichte, aber auch ich als Vegetarierin habe jeden Tag ausreichend vegetarische und vegane Angebote gefunden.
Besonders bemerkenswert fand ich das Nachtisch-Buffet. Ich bin ja sehr oft in spanischen Hotels und mir ist immer wieder aufgefallen, dass ich in vielen Häusern speziell beim Dessert immer wieder und überall das exakt gleiche Nachtisch-Sortiment auf dem Buffet vorgefunden habe, was ich vorher schon in vielen anderen Hotels auch hatte. Besonders fällt das immer beim Kuchen auf, der anscheinend meistens einfach nur aus der Packung genommen und aufs Buffet geknallt wird. Ich vermute mal stark, es gibt eine Firma, die jeweils ein preisgünstiges Convenience-Sortiment für 3-, 4- und 5-Sterne-Hotels anbietet, was der Einfachheit halber immer gerne von den Küchenchefs gekauft wird, anders ist diese Gleichförmigkeit nicht zu erklären.
Hier war das allerdings völlig anders. Zwar gab es auch immer wieder mal den einen oder anderen Kuchen, der mir bekannt vorkam, aber die für die Desserts zuständige Köchin war mit erkennbarer Leidenschaft bei der Sache und hat sich jeden Abend neue Schmankerln einfallen lassen und viele vorgefertigte Produkte zumindest nochmal kreativ abgewandelt. Ich gehe ja meistens sehr früh zum Essen und habe sie fast jeden Abend dabei beobachtet, wie sie mit verschränkten Armen prüfend vor ihrem Dessert-Buffet stand und dann sehr zufrieden nickte und in sich hinein lächelnd wieder in ihrer Küche verschwand. Auf dem nachfolgenden Bild kannst du sehen warum sie zufrieden war – allerdings ist dort nur ca. ein Drittel des gesamten Dessert-Angebots zu sehen.
Neben den Buffets im Restaurant ‚Adagio‘ gibt es noch das ‚Mirablau‘ Beach-Restaurant und Bar. Hier wird a la carte gegessen, was ich auch jeden Mittag getan habe, da es genug vegetarische und vegane Gerichte auf der Karte gab. Und die Location direkt am Strand mit Meerblick fand ich auch sehr schön – wie so viel andere Leute übrigens auch, das ‚Mirablau‘ ist ein echter Besuchermagnet und es kommen auch viele Gäste von ausserhalb auf die schöne Terrasse. Ich war zwar nur mittags da, aber das Mirablau hat auch abends geöffnet.
Abgerundet wird das gastronomische Angebot im Hotel Vanity Golf von der ‚Blue Moon‘ Lounge Bar. Dreimal in der Woche gibt es dort Shows, Live-Musik, Tanz etc. Und nachmittags steht auf dem Tresen ein grosser Kübel mit Gratis-Sekt zur Selbstbedienung, was die Gäste natürlich durchweg prima finden und dementsprechend gerne nutzen.
Lage, Lage, Lage: direkt am Strand
Das Hotel Vanity Golf liegt ca. 2 Kilometer vom Ort Alcudia/ Puerto d’Alcudia entfernt.
Alcudia liegt im Nordosten der Insel und mit Mietwagen oder Taxi braucht man vom Flughafen Palma etwa eine Stunde. Man kann das Hotel natürlich auch als Individualreisender buchen, aber die meisten Gäste dürften Pauschalurlauber sein. Mit den Bustransfers der Reisegesellschaften ist man vom Flughafen wahrscheinlich noch länger unterwegs als 60 Minuten, andererseits ist das aber natürlich die preisgünstigste Methode.
Alcudia selber ist ein sehr entspannter Ort, der von den Auswirkungen des Massentourismus nicht ganz so stark getroffen wurde, da die Gemeindeverwaltung von Anfang an auf eher nachhaltige Tourismuskonzepte gesetzt hat.
Es gibt zwar auch einige sehr grosse, hohe Hotels, die allerdings meist erst in zweiter oder dritter Reihe stehen. Insgesamt dominiert aber an diesem Ort die eher niedrige Bebauung.
Vor allem fällt das am Strand auf, dort stehen über mehrere Kilometer nur kleinere Ein-und Zweifamilienhäuser und kleine Apartmentanlagen, was ziemlich angenehm ist.
Überhaupt, der Strand: der kilometerlange Sandstrand und das kristallklare Wasser sind das Markenzeichen von Alcudia. Man kann stundenlang spazierengehen und wenn es einem zu heiss wird, kann man unter den Pinien im Schatten entlang spazieren, da sich ein schmaler Streifen Pinienwald parallel zum Strand auch über mehrere Kilometer erstreckt.
Golfen in Mallorca – was bietet das Vanity Golf
Mallorca ist ein echtes Golfer-Paradies, es gibt auf der Insel verteilt insgesamt 23 Golfplätze. Vier davon befinden sich in der Nähe von Port d’Alcudia, man hat also jede Menge Auswahl, ohne sonderlich weit fahren zu müssen.
Das Hotel Vanity Golf wirbt damit, dass sich ein Putting Green mit Kunstrasen nur 10 Minuten vom Hotel entfernt befindet. Jeden Morgen sass in der Hotellobby eine Golf-Beraterin, die einem sehr detailliert Auskunft geben und über die man auch zu ermässigten Preisen Golfaktivitäten buchen kann. Ich hab die Dame zwar immer wieder gesehen, habe sie allerdings nie angesprochen, da ich selber kein Golf spiele, deshalb habe ich mich mit den Golf-Infos hier auf die Dinge beschränkt, die man der Webseite entnehmen kann.
Wer auch nicht Golf spielen möchte, sondern andere sportliche Aktivitäten bevorzugt: neben einem kleinen beheizbaren Aussenpool gibt es im Hotel Vanity Golf, Sauna, Fitnessraum, Whirlpool und auch Angebote wie Boccia, , Wassergymnastik, Yoga, Pilates, etc. Und Fahrräder können auch organisiert werden.
Rund um den Pool gibt es neben ausreichend Sonnenliegen auch einige balinesische Betten, von denen man quasi aus der ersten Reihe das Geschehen auf der Strandpromenade beobachten kann. Und Gerangel um die Liegen gab es während meines Aufenthaltes auch nie. Zwar schien das Hotel voll zu sein, aber trotzdem waren immer ausreichend Kapazitäten vorhanden.
Hotel Vanity Golf – Bewertungen und mein Fazit
Ich fand es wirklich klasse in dem Hotel. Klar, es gibt modernere Hotels, es gibt luxuriösere Hotels und definitiv auch stylishere Hotels. Nichtsdestotrotz kann man sich hier rundum wohlfühlen und Sonne, Strand und Meer so richtig entspannt geniessen. Wer den allerneusten Design-Knaller möchte ist hier allerdings falsch und findet auf Mallorca sicherlich jede Menge Hotels, die besser passen, aber allen anderen sei das Vanity Golf wärmstens empfohlen.
Auf den einschlägigen Bewertungsportalen wird das Hotel überwiegend mit ‚ausgezeichnet‘ oder ’sehr gut‘ bewertet. Zwar gibt es hier und da mal kleinere kritische Anmerkungen, aber so richtig schlecht findet dieses Hotel anscheinend fast keiner. Das bestätigt auch meinen Eindruck und ich finde diese überdurchschnittlich grosse Menge an positiven Bewertungen sehr glaubwürdig.
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