Flusskreuzfahrt auf dem Yangtze in China

Eine Flusskreuzfahrt auf dem Yangtze gehört bei vielen China-Rundreisen zum Standard-Programm. Aber lohnt sich das wirklich? Was kriegt man zu sehen und wie lang sind die Yangtze-Kreuzfahrten? Wie luxuriös sind die chinesischen Flusskreuzfahrt-Schiffe und wie ist der Dresscode? Und natürlich: wie ist das Essen?

 

Meine Yangtze-Kreuzfahrt mit der President No.7

 

Jetzt hat’s mich also auch erwischt, und ich bin auf meine erste Kreuzfahrt gegangen. Jahrzehntelang hatte ich mich standhaft geweigert an sowas mal teilzunehmen und kam mir so langsam wie der einzige noch verbliebene Mensch vor, der noch nie eine Kreuzfahrt gemacht hat.

Gründe für meine Kreuzfahrtenaversion gab es viele. Mein Hauptargument: ich werde fürchterlich schnell seekrank und das auch noch fürchterlich doll. Es gibt zwar Medikamente dagegen, aber da hatte ich grundsätzlich keine Lust drauf. In meiner Vorstellung sah ich mich immer auf so einem blöden Schiff sitzen und verkrampft darauf warten, dass es jeden Augenblick losgeht mit der Seekrankheit. Nein danke.

Und ausserdem gefiel mir der Gedanke nicht, mit hunderten, wenn nicht gar tausenden von Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht zu sein und mich um das Buffet zu balgen, oder um die Liegestühle an Deck, oder um die Teilnahme an irgendwelchen Aktivitäten.

Ich bin mal über Nacht auf einer England-Fähre gewesen und da ging es genau so zu, und seitdem war das Thema Kreuzfahrten für mich erledigt.

 

Auf Flusskreuzfahrten wird man nicht seekrank

 

Warum aber nun doch eine Kreuzfahrt? Ich hatte eine ausführliche Rundreise durch China gesucht und musste feststellen, dass zu den meisten Rundreisen tatsächlich eine 3-4 tägige Flusskreuzfahrt auf dem  Yangtze gehört. Es gibt auch einige wenige Rundreiseangebote ohne Flusskreuzfahrt, aber ich hab ziemlich schnell eingesehen, dass das meine Auswahlmöglichkeiten drastisch eingeschränkt hätte, und so habe ich mich dann irgendwann in meine Schicksal gefügt und die Sache akzeptiert. Beruhigt hat mich dabei der Gedanke, dass auf Flüssen im Normalfall kein nennenswerter Seegang herrscht. Und obendrein habe ich mir gesagt, dass sich diese vielen eingefleischten Kreuzfahrt-Fans vielleicht doch nicht alle irren, und ich am Ende vielleicht auch einer werde.

Um es aber gleich mal vorwegzunehmen: nein, ich bin immernoch kein Kreuzfahrtfan. Aber ich war auch nicht seekrank und es war auch nicht grauenhaft, sondern schon irgendwie erträglich.

 

4 Tage auf dem langen Fluss – mehr oder weniger jedenfalls

 

Unsere Flusskreuzfahrt sollte 4 Tage dauern und starten, nachdem wir schon eine Woche Rundreise per Bus und Schnellzug hinter uns hatten. Ich hab mich sogar ein bisschen gefreut. Diese erste Woche war doch etwas anstrengend gewesen und 4 Tage auf einem 5 Sterne-Schiff in einer Luxuskabine klingt irgendwie ruhig und erholsam. Ausserdem war ich gespannt auf die legendären Flusslandschaften und die berühmten Schluchten, die wir durchfahren würden.

Der Yangtze (der manchmal auch Yangtse oder Jangtse geschrieben wird) ist mit seinen 6380 km der drittlängste Fluss der Erde. Von Tibet aus erstreckt er sich fast über die gesamte West-Ost-Länge Chinas und wird auch ‚Chiang Jang‘ genannt, was ‚langer Fluss‘ heisst.

Logischerweise kann man in 4 Tagen nicht die Gesamtlänge dieses Flusses abfahren, sondern begnügt sich mit einem kleinen Teilstück. In meinem Fall waren das 600 km von Maoping nach Chongqing. Oder hätten es zumindest theoretisch sein sollen, allerdings führt der Yangtze zur Zeit nur sehr wenig Wasser, deshalb wird die Kreuzfahrt einfach früher beendet, was einem allerdings vorher keiner sagt, obwohl es seit langem bekannt ist.

Meine Strecke ging flussaufwärts – flussabwärts lässt sich die Tour mit nur 3 Übernachtungen schaffen.

 

 

Herzlich willkommen auf der President No.7

 

Das 5 Sterne-Kreuzfahrtschiff President N0. 7 bietet Platz für ca. 400 Passagiere und wird, wie das Schwesterschiff President No. 8 auch, gerne von deutschen Reiseveranstaltern für ihre Gruppenreisen gebucht. Allerdings nicht nur – die Hälfte der Passagiere waren Chinesen und zu dem Thema hatte unser chinesischer Reiseleiter gleich mal einige vorbereitende Anmerkungen zu machen. Das seien Leute vom Land sagte er, die seien laut und würden auf uns Langnasen mit ihrem Verhalten oft unhöflich wirken, aber nichts wäre böse gemeint. Wenn man Pech hätte, hätte man in der Kabine nebenan eine chinesische Familie, die die ganze Nacht Mahjong spielt, was sich dann negativ auf die Schlafqualität auswirken könnte. Aber so geht’s halt zu auf chinesischen Schiffen. Die Reederei würde das Problem kennen und versuchen, die Chinesen und die Europäer möglichst weit getrennt voneinander unterzubringen. Das klappt häufig, aber nicht immer.

 

Watch your step – 197 Angestellte für 400 Passagiere

 

Wie in ganz China sehr häufig, versucht man, guten Service in erster Linie durch die Bereitstellung von unglaublich viel sehr bemühtem Personal zu gewährleisten. So auch auf der President No.7.

Als wir aus dem Bus steigen, werden wir sofort von einem freundlichen Angestellten in Empfang genommen, der uns durch die Massen von fliegenden Händlern zu einem Lastenfahrstuhl geleitet, welcher uns nach unten auf das Schiff bringt. Die fliegenden Händlern fungieren auch als Kofferträger und bringen uns unser Gepäck später in die Kabinen – ein sehr angenehmer Service, der jeden Yuan wert ist.

Nach der obligatorischen Passkontrolle und Security müssen wir durch ein anderes Schiff hindurch gehen, um auf unsere President No.7 zu kommen, welche dahinter liegt. Auf dem Yangtze gibt es ziemlich viel Kreuzfahrtschiffsverkehr und an den Anlegestelltstellen ist teilweise derartig viel los, dass die Schiffe nicht nur nebeneinander geparkt sind, sondern auch noch hintereinander.

Das erste Schiff gefällt uns schon mal nicht so gut, und wir sind froh, dass das nicht unseres ist. Wie wir dann aber schnell feststellen, ist unser Schiff auch nicht wirklich besser, sondern recht ähnlich, allerdings deutlich kleiner.

Am Eingang werden wir gleich von einer Ernst schauenden jungen Dame begrüßt und ab da steht dann alle 2 Meter jemand, der ‚Watch your step‘  sagt. Dieses Ritual wird bei jedem Ein- und Aussteigen mit grossem Elan durchgeführt und führt immer wieder einer gewissen Erheiterung bei den Passagieren.

Wir marschieren ein paar Treppen hoch zur Rezeption, die sich auf der zweiten Etage befindet. Die President No. 7 ist mit 5 Sternen klassifiziert und fällt somit in die Kategorie ‚Luxusschiff‘. Was das genau bedeuten kann, ist genau wie bei Hotels ziemlich variabel und vor allem stark abhängig von dem Land, in dem man sich befindet.

 

 

Die Einrichtung des Schiffes wirkt auf den ersten Blick ein bisschen abgenutzt und in die Jahre gekommen und der Stil entspricht dem, was der durchschnittliche Chinese vermutlich für elegant hält. Das klingt jetzt ein bisschen überheblich, aber anders kann ich es nicht formulieren. Auf mich wirkt das Ambiente in erster Linie unmodern und ein bisschen pseudo-pompös. Mein Geschmack ist es nicht, aber ich habe schon Schlimmeres erlebt.

 

 

Der Schiffsname ‚President No. 7‘ wird auch visuell umgesetzt – in der Lobby hängen jede Menge Fotos von amerikanischen, russischen und französischen Präsidenten. Warum nur Präsidenten aus diesen Ländern dort hängen dürfen konnten wir nicht herausfinden.

 

 

Wie wäre es mit einem Upgrade?

 

Unser Reiseleiter besorgt als erstes unsere Zimmerschlüssel und dann bringen uns einige Angestellte ins Restaurant, um uns davon zu überzeugen, Getränkepakete und Upgrades zu kaufen.

Einige der zahlreichen Angestellten sprechen sehr gut Englisch, viele aber nur ein paar Worte. Insgesamt klappt die Kommunikation aber ganz gut.

Es gibt auf der President No. 7 nur zwei Kategorien bei den Kabinen: Standard und Luxus. Da ich für die gesamte Reise sowieso eine höhere Zimmerkategorie gebucht habe, habe ich automatisch eine Luxus-Kabine. Alle anderen bekommen jeweils einen Angestellten zur Seite gestellt, der ihnen auch die Luxus-Kabine zeigt und sie zu inspirieren versucht, doch für umgerechnet 250 Euro ein Upgrade zu buchen. Die Reaktion ist sehr verhalten. Zwar nehmen sehr viele Leute das Besichtigungsangebot wahr, aber eigentlich alle entscheiden sich dagegen und nehmen stattdessen lieber das Getränkepaket, welches für die 4 Tage etwa 90 Euro kostet und für das man jeden Tag von 8 bis 23 Uhr soviel in der Bar trinken kann, wie man will. Dieses Paket gibt es allerdings nur gegen Vorkasse.

Ein Internetpaket gibt es übrigens auch. Es kostet umgerechnet 30 Euro für die ganze Zeit, aber das WLAN funktioniert leider nicht in den Kabinen, sondern nur in der Bar.

 

 

 

 

Ich finde es nachvollziehbar, dass sich allgemein eher für das handfeste Trinkpaket entschieden wird. Die Standardkabinen sind zwar um einiges kleiner und schlichter als die Luxusvariante, haben aber auch alle einen Balkon und sind eigentlich völlig ausreichend. Ich hab zwar nichts gegen grosse Zimmer, aber 250 Euro Unterschied finde ich ganz schön happig. Zwar wird uns zugesagt, dass wir einen Obstkorb zur Begrüßung bekommen und jeden Abend Schokolade und eine Blume, aber wie sich rausstellt, bekommt man Schokolade und Blume auch in der Standardkabine. Obendrein bekommt man als Luxuskabinen-VIP unbegrenzt Getränke während der Mahlzeiten, und nachmittags ein Stück Kuchen und eine Tasse Instantkaffee. Will man was Besseres, bräuchte man wieder das andere Getränkepaket.

Ausserdem bekommt der Luxuskabinenbewohner gratis Zugang zum Swimming-Pool und zur Sauna, welche sich im Untergeschoss befinden. Die anderen müssen dafür Eintritt bezahlen. Als wir den Pool am nächsten Morgen besichtigen müssen wir schallend lachen – das Becken ist ziemlich klein und schwimmen ist nicht möglich, allenfalls kann man sich da reinlegen und ein bisschen rumplanschen. Die Sauna haben wir nicht angeschaut, aber nebenan gibt es auch einen Fitnessraum. Der muss eigens für uns aufgeschlossen werden und beherbergt zwei Ausdauergeräte. Ausserdem stinkt es in dem fensterlosen Kabuff ganz stark nach Diesel und wir haben erhebliche Zweifel, ob überhaupt irgendwann schon mal jemand die Geräte genutzt hat – und falls ja, nach wieviel Minuten er mit Dieselvergiftung tot umgefallen ist.

 

Hurra, ich habe eine Luxuskabine

 

In meiner Kabine angekommen checke ich erstmal die üblichen Schwachstellen. Als erstes die Balkontür und die ist auch prompt kaputt und lässt sich nicht verriegeln. Da in den Infomaterialien, die uns beim Einchecken übergeben wurden, ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass man die Türen und Fenster immer verriegelt halten soll, bin ich natürlich nicht gerade begeistert.

Dann der zweite Check: die Klospülung. Es rauscht zwar ordnungsgemäss, aber dann kommt braunes Wasser statt klarem Wasser, was mit jedem weiteren Spülen immer schlimmer wird.

Dann noch kurz den Wasserhahn aufgedreht und auch da kommt das Wasser nur schwallweise raus. Mir reicht’s und ich gehe auf den Flur, um einem der zahlreichen dort rumlaufenden Houskeeping-Leuten das Problem zu schildern. Zunächst die Balkontür: die wird von der Housekeeping-Dame mit unglaublicher Vehemenz zugeknallt, woraufhin sie mir dann freudestrahlend verkündet, dass die Tür nun einwandfrei funktioniert.

Mit der Klospülung ist es allerdings nicht ganz so einfach. Nachdem mehrere Leute das Problem nicht lösen können beschliesse ich zur Rezeption zu gehen, und  ein anderes Zimmer zu verlangen. Ich bekomme auch problemlos den Schlüssel für die Kabine nebenan. Dort angekommen ist gerade wieder ein Housekeeping-Angestellter mit Kakerlakenspray zugange, der mir seinerseits nun ebenfalls freudestrahlend versichert, dass es hier keinerlei Probleme gäbe.

Für mich aber schon, deshalb gehe ich zurück zur Rezeption und verlange Zimmer Nr. 3. Die Dame gibt mir den nächsten Schlüssel, sagt noch bedauernd, dass sie auf dem Schiff leider ein ‚Bug-Problem‘ hätten und ich ziehe wieder los. Das Zimmer liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges, und da wir hinter dem anderen Schiff liegen, kann ich direkt in deren Speisesaal schauen, wo Kellner in traditionellen Chinesen-Outfits gerade das Abendessen servieren. Ich ziehe die Vorhänge zu und beschliesse, das Zimmer zu nehmen.

Als ich später auf dem Bett liege, kommt ein kleines Insekt über die Bettdecke marschiert. Und dann noch eins. Ich sehe mich imer Zimmer genauer um. Unter der Decke und an der textilen Wanbespannung wimmeln alle möglichen kleine Insekten und überall befinden sich Reste von toten Moskitos, welche vermutlich von den Vormietern der Kabine erschlagen wurde. Ich verbringe ein paar Minuten damit, alles zu erlegen, was ich erwischen kann und ziehe dann entnervt in das andere Bett um. Das hat einen Fleck auf der Bettwäsche. Ich seufze, tausche die Bettdecke gegen die fleckenlose von dem anderen Bett und mache das Licht aus. Um 22 Uhr 35 klopft es. Vor der Tür steht ein Housekeeping-Angestellter, der mir sich ganz doll entschuldigt und mir einen Wäschebeutel überreicht. In der Luxuskabine bekommt man 25 Prozent Ermässigung auf den Wäscheservice, der geht aber nur mit Wäschebeutel.

Und dann schlafe ich endlich erstaunlich gut.

 

 

 

Wann geht’s hier eigentlich los?

 

Am nächsten Morgen sind wir immernoch nicht losgefahren. Als ich meine Vorhänge öffne schaue ich nach wie vor direkt auf das andere Schiff, allerdings haben die jetzt die Vorhänge des Speisesaals geschlossen. Ich studiere noch mal die Infos und stelle überrascht fest, dass wir erst abends um 19 Uhr ablegen werden.

Bis es soweit ist, stehen noch Frühstück und Mittagessen, sowie zwei Ausflüge auf dem Programm. Es gibt jeden Tag zwei Ausflüge, einer davon ist im Reisepreis enthalten, den anderen muss man extra bezahlen.

 

 

Erstmal zum Frühstück. Alle Essenszeiten sind mit jeweils maximal nur einer Stunde angesetzt, dementsprechend ist am Buffet immer die Hölle los, weil sich alle gleichzeitig darauf stürzen. Das ist ziemlich stressig, weil sich die Chinesen im Gegensatz zu den Europäern nicht irgendwie hinten anstellen und das ganze Buffet langsam abwandern, sondern immer gnadenlos dazwischendrängeln, wo sie gerade hinwollen. An Tag 1 finden das alle noch empörend und unerträglich, aber nach und nach übernehmen wir alle diese Verhaltensweise und dann läuft’s eigentlich ganz gut. Und Teller gab es auch immer ausreichend.

 

 

 

 

Eine der wichtigsten Fragen auf einer Kreuzfahrt: wie ist das Essen?

 

Auf der President No. 7 gibt es das Essen morgens und mittags in Buffetform, abends wird es in grossen Schüsseln auf die Tische gestellt. Man sitzt immer mit 10 Personen am Tisch und in der Mitte gibt es die in chinesischen Restaurants übliche Drehscheibe, auf der man das Essen zu sich hindrehen kann.

Zu allen Mahlzeiten ist das Essen zu 90 Prozent chinesisch. Man merkt aber, dass sich die Köche bemühen, auch immer mal wieder was aus der westlichen Küche zuzubereiten.

Zum Frühstück gibt es die üblichen chinesischen Sachen wie gebratene Nudeln, gebratenen Reis, gebratenes Gemüse, Eier etc. In der kleinen westlichen Abteilung gibt eine Art Baguettebrot, Marmelade, Kuchen und immer auch irgendwelche undefinierbaren eher süssen Brötchen. Dazu noch Obst und absolut ungeniessbaren Fruchtsaft. Der Kaffee wird serviert und schmeckt ganz gut. Selbstverständlich gibt es auch Tee.

Mittags und abends gibt es immer eine Auswahl verschiedener chinesischer Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichte. Zweimal gab es auch Nudeln mit Tomatensauce, Pommes Frites oder Kartoffelbrei.

Zum Nachtisch immer dieselbe Art von fabrikgefertigtem Kuchen, der sich nur durch Farbe und Aromastoffe unterschied, und die in China immer gerne gereichten Wassermelonenscheiben.

Wir haben auf unserer insgesamt dreiwöchigen Reise ja in sehr vielen verschiedenen Restaurants gegessen und feststellen können, dass das Essen zwar überall oft sehr ähnlich ist, die Qualität aber stark variieren kann. Das Essen auf dem Schiff würde ich qualitativ und geschmacklich als mittelmässig bewerten. Es war nicht wirklich schlecht, man hat immer was gefunden, was geschmeckt hat und es wurde sich erkennbar um Abwechslung bemüht.

Absoluter Knaller war für uns die Tatsache, dass in China der Schokoladenkuchen mit Schlagsahne, Tomatenstücken und Petersilie serviert wird. Tomaten gelten dort als Obst und deshalb gehören sie auf den Kuchen. Leider habe ich es versäumt, das zu fotografieren.

 

Wenn man will, gibt es jede Menge Programm

 

Der Tagesablauf, der einem jeweils am Vorabend in gedruckter Form überreicht wird, ist ziemlich stramm durchgetaktet. So heisst für den heutigen Tag: 06:50 Weckruf durch Musik. 07:00 -08:00 Uhr Frühstücksbuffet im Shangri-La Restaurant. An allen weiteren Tagen wurde die Zeit von Weckruf bis Frühstücksbeginn von 10 auf 5 Minuten verkürzt. Um 8 Uhr des ersten Tages begann allerdings schon der erste optionale Ausflug zum ‚Volksstamm der drei Schluchten‘, der allerdings 280 Yuan pro Person extra kosten würde. 100 Yuan sind ca. 15 Euro. Besucht wird auf dieser Tour eine ethnische Minderheit, die dort lebt: die Tu Jia-Minderheit. Das sind Nachfolger der Ba-Menschen, die noch sehr traditionell leben. Der Infotext liest sich allerdings, als ob dieses traditionelle Leben eigens für die Kreuzfahrt-Touristen inszeniert wird und wahrscheinlich deshalb nimmt aus meiner Gruppe niemand daran teil.

Was es auch laut Programm jeden Morgen vor dem Frühstück gibt: ‚Taijilernen mit DVD und Kaffeefrei auf Deck 5‘.  Dauert 15 Minuten und beim Frühstück berichten zwei Leute an meinem Tisch, dass sie dort gewesen sind. Das ‚Taijilernen‘ findet auf der Bühne in der Bar statt und es wird tatsächlich eine DVD eingeworfen und auf der grossen Leinwand sind dann die Tai Chi-Übungen zu sehen, während ringsumher das Reinigungspersonal mit Staubsaugen beschäftigt ist.  Unsere zwei Gruppenteilnehmer waren die einzigen Interessenten und kamen sich dermassen doof dabei vor, dass sie dann lieber doch kein Tai Chi gemacht haben. Und von ‚Kaffeefrei‘ war wohl auch nichts zu sehen. Ich bin mir allerdings sicher, dass es auf Nachfrage bestimmt welchen gegeben hätte.

 

Traditionelle chinesische Medizin – Akupunktur und Massage

 

Um 9 Uhr morgens beginnt dann das Angebot für die Gäste, die nicht am Ausflug teilnehmen, sondern an Bord geblieben sind.

An diesem ersten Morgen ist das ein Vortrag über die chinesische Akupunktur. Er findet auch in der Bar statt und es finden sich ca. 6 Zuhörer ein, alles westliche Reisegäste, keine Chinesen. Der Vortrag wird in holprigem Englisch von einem jungen Assistenzarzt gehalten. Im Untergeschoss des Schiffes, neben Fitnessraum und Pool, gibt es die ‚Klinik‘, wo man Behandlungen mit traditioneller chinesischer Medizin (TCM) buchen kann. Es gibt Akupunktur, Ganzkörpermassagen und Fussreflexzonenmassagen. Diagnosestellungen erfolgen vorab mit der klassischen chinesischen Zungen- und Pulsdiagnose.

Das Interesse der Reisegäste bleibt aber auch hier die ganze Zeit über verhalten, obwohl jede Menge Gutscheine und Gratis-‚Schnupperbehandlungen‘ rausgegeben werden. Vor dem Restaurant liegen jeden Tag Listen aus, in denen man sich für eine Bahandlung eintragen kann, aber mehr als 2 Termine täglich sind eigentlich nie vergeben. Ich überlege ein bisschen, da ich von TCM grundsätzlich sehr viel halte, kann mich aber irgendwie nicht aufraffen.

 

Ausflug zum Drei-Schluchten-Staudamm

 

Nach dem Mittagessen findet um 14 Uhr ein Ausflug zum berühmten Drei-Schluchten-Staudamm statt. Dieser Ausflug ist im Preis inbegriffen, deshalb machen eigentlich auch alle mit. Ich verzichte allerdings in letzter Minute. Mich interessiert der Staudamm im Grunde gar nicht, und da die Sonne gerade wie verrückt vom Himmel knallt, die Temperatur sich in Bereichen weit über 30 Grad bewegt und ich obendrein auch noch Kopfschmerzen habe, finde ich die Aussicht, in meiner klimatisierten Kabine rumzuliegen, erheblich attraktiver. Und so mache ich es dann auch.

Beim Abendessen treffe ich die Anderen wieder. Sie sind 40 Minuten mit dem Bus gefahren, haben den Staudamm in der prallen Sonne von zwei Aussichtspunkten aus betrachtet und sind dann 40 Minuten mit dem Bus zurückgefahren. Das war anstrengend, und alle sind ziemlich k.o.

 

 

 

19 Uhr: hurra, wir legen ab!

 

Um 19 Uhr findet das Willkommensdinner im Shangri La-Restaurant statt. Statt Buffet wird das Essen am Tisch serviert und der Kapitän spricht ein paar Begrüssungsworte. Und dann, nach mittlerweile 24 Stunden an Bord, fahren wir endlich los.

Nach dem Essen wird es relativ schnell dunkel und alle gehen an Deck, um die Fahrt durch die Nacht zu geniessen und natürlich um die teuer erworbenen Getränkepakete auszunutzen. Auf dem Sonnendeck gibt es für die 400 Passagiere ca. 12 Sonnenliegen und einige harte Holzbänke.

Später, als ich im Bett liege, stelle ich fest, dass das Schiff stark rumpelt und vibriert. Für einen Moment habe ich das Gefühl, jetzt doch seekrank zu werden, aber es passiert nichts, obwohl ich das Gerumpel als ziemlich unangenehm empfinde.

 

Tag 2:  Ausflug auf dem Shennong-Fluss

 

Am nächsten Morgen wache ich gegen 5 Uhr auf und stelle zufrieden fest, dass das Schiff endlich etwas ruhiger fährt und nicht mehr vibriert. Ein Blick aus dem Fenster erklärt auch warum: wir fahren gar nicht, sondern liegen schon längst wieder an der nächsten Anlegestelle.

 

 

Weckruf ist diesmal schon um 6 Uhr 35, Frühstück um 6 Uhr 40 und um 7 Uhr 30 geht es auf unseren heutigen Ausflug: eine Fahrt auf dem Shennong-Fluss, und dann weiter mit kleinen Holzbooten in die Seitenarme des Yangtze.

Wir verlassen also unser Schiff durch den üblichen Mitarbeiterspalier, der uns Boarding-Pässe umhängt und ‚Watch your step‘ sagt, und besteigen ein etwas kleineres, zweistöckiges Schiff, welches gleich nebenan liegt. Mit dem fahren wir ungefähr 50 Minuten durch die noch recht breiten Schluchten des Shennong-Flusses. Das Wetter ist spektakulär gut und die Fahrt ist ziemlich angenehm. Dann aber kommt es: wir müssen umsteiegen in ‚kleine Holzboote‘. Die wirken so klapperig, dass ich am liebsten verzichten würde, aber denke mir dann doch, dass die bestimmt wissen, was sie tun. Also Augen zu und durch. Die chinesischen Bootsmänner sind tatsächlich ungheuer gut eingespielt und verfrachten uns mit einem ausgeklügelten System auf Klappbänke, die reihenweise nacheinander aufgeklappt werden, und zwar immer erst dann, wenn jemand einsteigt und die Reihe davor voll ist. Als alle sitzen, werden nach einem genauso ausgeklügelten System die Schwimmwesten ausgegeben und es wird strengstens darauf geachtet, dass sich keiner mit den Händen am Bootsrand festhält, oder gar die Hände ins Wasser steckt.

 

 

 

 

Jedes Boot hat drei Ruderer vorne und zwei Steuermänner hinten. Es gibt als fast soviel Personal pro Boot wie zahlende Passagiere. Die Bootsmänner sind Bauern aus der Umgebung, die jeden Morgen erstmal zwei Stunden lang zu Fuss von ihren Feldern anmarschiert kommen, dann die Touristen mit unglaublicher Kraftanstrengung durch die Gegend rudern, um danach dann wieder 2 Stunden lang die steilen Hänge hoch zurück zu ihren Feldern marschieren und dort weiter arbeiten. Die Ruderer sind Männer und Frauen jeden Alters, teilweise sehr alt und ausgemergelt. Ich bin ziemlich erschüttert von dem harten Leben, was diese Menschen haben. Dabei sind sie aber unglaublich freundlich und singen für uns auch noch Lieder. Mir sind diese klapprigen Bötchen überhaupt nicht geheuer und ich bin froh, als ich wieder in das grössere Schiff umsteigen kann.

 

Highlights: Fahrt durch die Qutang- und die Wu-Schlucht

 

Nach dem Ausflug gibt es sehr zeitig Mittagessen, denn danach folgt schon um 12 Uhr 30 eins der Highlights der Kreuzfahrt: die Fahrt durch die 45 km lange Wu-Schlucht. Ich bin mal wieder nicht beeindruckt. Ist ganz nett, aber die Fahrt über den Shennong-Fluss und die Seitenarme des Yangtze fand ich sehr viel spektakulärer. Und letztendlich sieht die Uferlandschaft in den Schluchten überall mehr oder weniger gleich aus, mal sind die Felsen etwas steiler und die Schlucht ist etwas enger als an anderen Stellen, aber so richtig tiefgreifende Unterschiede gibt es nicht.

Um 15 Uhr dann die zweite Schluchtendurchfahrt des Tages: es geht durch die nur 8 km lange Qutang-Schlucht. Sie wird mit ihren 350 Meter hohen Felswänden auch ‚Blasebalg-Schlucht‘ genannt und gilt als die markanteste Schlucht des ganzen Flusses. Mir gehts so wie vielen Mitgliedern meiner Gruppe: ich habe schon genug Schluchten gesehen und mich ein bisschen in die Kabine zurückgezogen. Und bin eingeschlafen. Als ich wieder aufwache, stelle ich fest, dass ich die Qutang-Schlucht verpasst habe und wir schon längst wieder an einer Anlegestelle liegen. Dort befindet sich das zweite Ausflugsziel des heutigen Tages: Baidicheng, die ‚Stadt des weissen Kaisers‘. Dort steht ein Tempel, mit dem der ‚Ära der 3 Reiche‘ aus dem 3. Jahrhundert gedacht wird. Der Ausflug kostet auch wieder 280 Yuan extra und wird in erster Linie von den chinesischen Gästen mitgemacht.

Für die auf dem Schiff gebliebenen Gäste gibt es zwei weitere Events: um 16 Uhr 30 ein Vortrag über chinesische Seidenstickerei und um 17 Uhr 30 ein Vortrag über chinesische Innenflaschenmalerei. Eine Teilnehmerin ist hingegangen, aber kam unverrichteter Dinge wieder zurück, weil keiner da war – weder andere Zuhörer, noch ein Vortragender.

 

 

Chinesischer Kulturabend mit Can-Can und Hula

 

Für nach dem Abendessen ist dann ein ‚Kulturabend‘ in der Bar angekündigt. Es gibt nicht genug Pläze für alle Passagiere, aber für alle VIP-Luxuskabinengäste wie mich sind extra gute Sitzplätze reserviert.

Ich bin hin und hergerissen, ob ich das wirklich sehen will. Solche touristischen Shows bergen ja immer grosses Fremdschämpotential und wenn man Pech, wird man auch noch auf die Bühne gezerrt und zu irgendwelchen albernen Spielchen genötigt. Vorm Eingang zur Bar steht eine Tafel mit dem Programmablauf. Es beginnt mit einem Can-Can und endet mit einem Hula. Damit ist die Sache für mich klar: ich werde früh ins Bett gehen. Wie ich später erfahre gab es tatsächlich alberne Spiele, aber insgesamt hat sich das Publikum gut unterhalten gefühlt.

 

Shibaozai – Ausflug zur Steinschatzpagode

 

Am nächsten Morgen wache ich wieder sehr früh auf und stelle überrascht fest, dass das Schiff sogar noch fährt. Ich sehe einen tollen Sonnenaufgang über dem Fluss und bin begeistert.

 

 

Kurze Zeit später legen wir an und auch an diesem Morgen steht ein früher Ausflug auf dem Programm:  um 7 Uhr 45 geht es zur roten Steinschatzpagode, die man schon vom Schiff aus sehen kann. Die Pagode ist 56 Meter hoch und steht auf einem kleinen Tafelberg. Trotz der frühen Stunde ist es bereits sehr heiss und ich bin froh, dass wir so früh aufbrechen. Unser Reiseleiter lässt zu Beginn des Ausflugs schon mal vorsichtig verlauten, dass es möglich sei, dass das Schiff gar nicht bis zum Endpunkt Chongqing fahren könne, da der Fluss zu wenig Wasser führt. In dem Fall würden wir einfach vorher aussteigen und  dann noch ein paar Stunden mit dem Bus nach Chongqing weiterfahren.

 

 

Aber erstmal die Steinschatzpagode. Nachdem wir den ‚Watch your Step‘-Spalier passiert haben geht es bergauf an vielen fliegenden Händlern vorbei. Dann durch eine Eingangsschleuse auf einen Vorplatz, und danach über eine schwankende Hängebrücke. An der Stelle sind wir schon wieder alle schweissgebadet und müssen die Entscheidung treffen, ob wir die vielen hundert Stufen in der Pagode nach oben steigen und runtergucken wollen, oder ob es uns reicht, das Gebäude von aussen zu betrachten. Wenn man einmal drin ist, kann man nicht mehr zurück und muss bis ganz nach oben weiter aufsteigen. Angesichts dieser Warnung des Reiseleiters entscheiden sich eine Menge Teilnehmer für’s untenbleiben. Ich mache noch ein paar Fotos und wandere dann schon wieder zurück. Da ich alleine laufe, werde ich von den fliegenden Händlern ganz schön auf’s Korn genommen. Das nervt zwar, aber die Händler sind alle sehr freundlich.

 

 

 

 

Alles muss raus

 

Die Kreuzfahrt neigt sich schon spürbar dem Ende entgegen. Um 10 Uhr 30 gibt es eine Auktion, wo viele Waren aus dem schiffseigenen Shoppingzentrum versteigert werden sollen, aber die Verkäuferin wird kaum was los.

Danach dann Mittagessen und den ganzen Nachmittag Happy Hour in allen Bars. Um 15 Uhr nochmal ein letzter fakultativer Ausflug für 280 Yuan: es geht in die ‚Geisterstadt Fengdu‘, und unserer Reiseleiter sagt, das sei mehr was für Chinesen, die nichts über die buddhistische Kultur wüssten. Der Legende nach kommen nach dem Tod alle Menschen in die Geisterstadt und müssen dort Prüfungen bestehen und danach wird geurteilt, ob man in die Hölle oder ins Paradies kommt. Die Chinesen nehmen tatsächlich wieder in grosser Zahl an dem Ausflug teil, die anderen bleiben auf dem Schiff.

Abends dann das Abschiedsdinner, wo auch der Kapitän wieder ein paar Worte spricht und wo uns mitgeteilt wird, dass man ab 21 Uhr die Rechnung an der Rezeption begleichen kann. Dort wird auf jeden Fall pro Person eine Servicegebühr von 150 Yuan fällig. Das sind ca. 20 Euro und ist ein ‚Zwangstrinkgeld‘, was unter den 197 Angestellten aufgeteilt wird. Zurück in meiner Kabine finde ich auf dem Bett neben der Blume und der Schokolade aber obendrein gleich noch zwei Umschläge vor, auf denen ‚Tips‘ steht.

 

Ausschiffung – meine Flusskreuzfahrt endet in Fengdu

 

Am nächsten Morgen regnet es in Strömen. Das hilft aber auch nichts mehr, denn unserer Reiseleiter hat uns schon am Vorabend darüber informiert, dass wir tatsächlich wegen Wassermangel nicht bis nach Chongqing fahren können, sondern erst noch zweieinhalb Stunden mit Bussen der Reederei zum eigentlichen Endpunkt der Reise gefahren werden, wo wir dann wieder in unseren Reisebus umsteigen.

Weckdienst mit Musik ist schon um 6 Uhr, Frühstück ab 06:05 Uhr und die Koffer sind schon vor dem Frühstück vor die Kabinentür zu stellen, damit der Gepäckservice sie abholen kann. Ausschiffung ist um 7 Uhr. Ich beeile mich ganz fürchterlich und um 6 Uhr 45 klopft schon eine Dame vom Housekeeping an meine Tür, die die Betten neu beziehen will. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die uns nun nicht schnell genug loswerden können, darum bleiben die Umschläge, auf denen ‚Tips‘ steht in meiner Kabine auch leer, und ich belasse es beim zahlen der ‚Servicegebühr‘ und einem extra Trinkgeld für den sehr aufmerksamen, aber überaus schüchternen Kellner, der bei jedem Essen immer schon mein Glas mit Cola befüllt, bevor ich überhaupt sitze. Ich bin dann auch wieder unsicher, ob ich ihm mit dem Trinkgeld überhaupt einen Gefallen getan habe, denn er spricht nur sehr wenig Englisch und versinkt bei der Geldübergabe vor Peinlichkeit fast im Boden.

 

Und damit ist meine erste Kreuzfahrt beendet. Im strömenden Regen verlassen wir über einen schier endlosen Steg das Schiff und müssen erstmal eine sehr lange, sehr steile Treppe hoch, bevor wir unsere Busse suchen können. Wir werden mit einer anderen deutschen Reisegruppe zusammen in einen Bus gestopft und fahren dann zweieinhalb Stunden nach Chongqing.

 

Das nächste Bild zeigt die Anlegestelle in Fengdu und man kann deutlich sehen, wie weit das Wasser vom eigentlichen Ufer entfernt ist. Falls du es nicht erkennen kannst – das Ufer ist grün, was aussieht wie Strand sollte eigentlich unter Wasser sein.

 

 

Flusskreuzfahrt auf dem Yangtze  – mein Fazit

 

Ich fand es eigentlich ganz ok. Das 5-Sterne-Schiff war zwar bei weitem nicht so luxuriös, wie man sich das vielleicht vorstellt, aber der Komfort war völlig ausreichend, das Essen war ok und die Angestellten alle sehr sympathisch, freundlich und bemüht, auch wenn teilweise die Sprachkenntnisse fehlen.

Auf meinem Flur waren sehr viele Chinesen untergebracht, die ihre Kreuzfahrt bei ständig offenen Kabinentüren mit sehr grosser Lautstärke zelebriert haben, aber ich fand das eher amüsant und kam mir teilweise vor, wie in einem chinesischen Mietshaus. Es werden ständig Instant-Nudelsuppen in den Zimmern zubereitet und nachts war es relativ früh ruhig, keiner hat Mahjong gespielt. Und alle sind ganz normal angezogen, Dresscode gibt es keinen.

Eine Fahrt auf dem Yangtze ist irgendwie typisch chinesisch und gehört zu einer China-Reise meiner Meinung nach unbedingt dazu. Ich weiss nicht, wie die anderen Schiffe sind, aber hatte den Eindruck, dass man seine Ansprüche an diese Schiffe nicht zu hoch halten sollte, dann kann man die Sache durchaus geniessen.

Fairerweise sei auch noch gesagt, dass ich tatsächlich die einzige war, die Insekten und defekte Einrichtungen in den Kabinen hatte, bei allen anderen aus meiner Gruppe hat alles funktioniert und Moskitos oder Kakerlaken wurden auch nicht gesichtet. Auch wenn das Schiff insgesamt schon etwas alt wirkt, ist doch alles gut gepflegt und in Schuss gehalten. Ich bin zwar nicht begeistert von meinem Aufenthalt an Bord, habe mich aber durchaus wohlgefühlt.