Eine der bekanntesten und luxuriösesten Herbergen auf Ibiza ist das ‚Ibiza Gran Hotel‘.
Das 5-Sterne-Deluxe-Haus liegt direkt an der Hafenpromenade gegenüber der Yachthäfen Marina Botafoch und Marina Ibiza – auch bekannt als ‚Goldene Meile‘.
Wer auf Ibiza nicht in erster Linie Strandurlaub machen will, sondern lieber in der Nähe von Ibizas wunderschöner Altstadt logieren möchte, ist hier genau richtig.
Man läuft vom Hotel aus nur ca. 15 Minuten zu Fuss nach Ibiza-Stadt. Das berühmte Nachtleben der Insel liegt im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor der Tür: der ganzjährig geöffnete Club ‚Pacha‘ beispielsweise, wo die legendären ‚Flower Power‘-Clubnächte stattfinden, befindet sich gegenüber des Hotels, man muss nur einmal die Strasse überqueren.
Von allen Zimmern aus hat man einen grandiosen Blick auf die Bucht von Ibiza und die Altstadt Dalt Vila, was vor allem abends sehr spektakulär aussieht. Und wenn man doch mal Strand will – die Talamanca-Bucht ist auch in 15 Minuten zu Fuss zu erreichen, liegt nur in der anderen Richtung.
Ungewöhnliche Architektur
Die Bauweise des ‚Ibiza Gran Hotel‘ ist ein bisschen speziell. Von aussen wirkt das Gebäude wie eine uneinnehmbare Festung, und man bekommt von keiner Seite aus auch nur ansatzweise einen Einblick, was sich drinnen abspielt. Diese Architektur wirkt eigentlich nicht sehr einladend, und so mancher Gast, der zum ersten Mal ins Hotel kommt, tut sich schwer, überhaupt den Eingang zu finden, der versteckt auf der Rückseite des Gebäudes liegt, und über einen schmalen Weg zu erreichen ist. Die Altstadt von Ibiza ist ja auch eine Festung, die man über eine Zugbrücke erreicht, und ich würde mal vermuten, dass sich der Architekt davon hat inspirieren lassen.
Ein bisschen Las Vegas
Die Atmosphäre im Hotel hatte für mich überhaupt kein typisches Ibiza-Flair, sondern erinnerte mich spontan ein bisschen an Las Vegas. Die Lobby ist eher dunkel, viel Schwarz, viele spiegelnde Flächen. Und viel Kunst. Es gibt im ganzen Haus 365 Kunstwerke, die sich im Innen- und Aussenbereich verteilen.
Die fünf Etagen sind farblich und thematisch den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft gewidmet, dazu kommt noch ‚Leben‘ als fünftes Element.
Die ausgestellte Kunst ist durchweg zeitgenössisch, stilistisch sehr vielfältig, und wurde extra für das Hotel kreiert.
Das Ganze wirkt ungeheuer ambitioniert und man kommt sich teilweise vor wie im ‚Museum of Modern Art‘, aber ich muss ganz ehrlich sagen, vieles hat mir nicht gefallen, obwohl ich das Konzept ‚Art Hotel‘ grundsätzlich gut und spannend finde.
Besonders daneben fand ich leider die schwebende Hauptinstallation in der Mitte der Lobby, die sich über alle Etagen erstreckt: an Fäden hingen grosse graue Kokons aus verfilzter Wolle und längliche Objekte. Ich interpretiere das als Würmer, die gerade ausgeschlüpft sind.
Naja. Muss man ja nicht gut finden. Ich hätte als zentrales Kunstobjekt lieber ein erbaulicheres Werk, aber vielleicht bin ich ja einfach zu sehr Banause, um die Sache richtig wertschätzen zu können.
Alle Suiten mit fantastischer Aussicht
Es gibt im ‚Ibiza Gran Hotel‘ keine Einzel- oder Doppelzimmer, sondern nur Suiten in unterschiedlicher Größe. Ich war in einer Junior-Suite, der kleinsten und preisgünstigsten Kategorie.
‚Klein‘ heisst hier konkret 45 qm, grosses Doppelbett, grosser möblierter Balkon mit der schon erwähnten tollen Aussicht.
Im Zimmer befinden sich neben dem Bett eine Hydrobadewanne und der Waschtisch mit zwei Waschbecken.
Hinter den vermeintlichen Wandschranktüren, die man im Hintergrund auf den Fotos sieht, verbergen sich links die Dusche und rechts das WC. Beides ist so klein, dass man tatsächlich das Gefühl hat, im Schrank zu duschen.
Insgesamt ist das Zimmer aber sehr komfortabel, die Betten sind sehr bequem, und was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass es noch eine Zwischentür zwischen Zimmer und Hotelflur gab. Dadurch war es im Zimmer wirklich ruhig, und man hat nichts von dem mitbekommen, was sich auf dem Flur abgespielt hat. Am zweiten Tag meines Aufenthaltes wurde im Hotel eine spanische Hochzeit gefeiert, und das in einer Lautstärke, bei der buchstäblich die Wände wackelten. Bei offener Zwischentür – unerträglich. Bei geschlossener Zwischentür – nichts. Absolute Ruhe. Grossartig.
In diesem kleinen Vorraum des Zimmers befindet sich die Minibar, sowie eine Nespressomaschine. Vier Kaffeekapseln und zwei Flaschen Wasser pro Tag gab es gratis, der Rest hatte die üblichen gepfefferten Minibarpreise.
Grosse Pools auf zwei Ebenen
Eins der Highlights des Hotels ist die grosse Poollandschaft auf zwei Ebenen. Besonders populär und gut besucht ist der obere Bereich, der mit zahlreichen Betten ausgestattet ist, während es unten nur normale Liegen gibt. Besonders positiv war auch in diesem Hotel wieder der äusserst aufmerksame und super-freundliche Pool-Service, der sich unermüdlich um das Wohl der Gäste bemühte, und dem absolut gar nichts entging. Trotzdem war die Atmosphäre absolut entspannt und unaufdringlich – fand ich top!
Spektakuläre Restaurants
Es gibt zwei Restaurants, sowie ein Pool-Restaurant und den Room-Service. In einem dritten Restaurant namens ‚Costa Mara‘ wird das Frühstücksbuffet angerichtet. Neben dem Pool-Restaurant, welches ich vom Angebot her eher enttäuschend fand, habe ich ansonsten nur das Frühstück getestet. Und das hatte es in sich. Ich habe ja dieses Jahr schon einmal das Gefühl gehabt, das ‚beste Frühstücksbuffet ever‘ gehabt zu haben, im Hotel ‚Budersand‘ auf Sylt. Aber das hier hat sowohl qualitativ, wie auch vom Angebot her nochmal eine Schippe draufgepackt.
Der Oberknaller: in einem Teilbereich des Buffets waren Produkte aus der ‚Molekularküche‘ aufgebaut. Ich hatte da schon des öfteren was drüber gehört, aber habe das noch nie irgendwo angeboten bekommen. Muss man ja auch nicht unbedingt haben, ich empfinde die Sache eher als Spielerei, aber trotzdem war ich beeindruckt.
Nachdem ich an Tag 1 diese Löffel mit den roten und gelben Dingern nur argwöhnisch angeschaut, und mir die beigefügten Erläuterungen durchgelesen habe, habe ich mich an Tag 2 tatsächlich dazu durchgerungen, die Sache mal zu probieren. War ganz ok. Aussen wabbelig, wie ein weichgekochtes Ei, innen flüssig, mit sehr intensiven Fruchtaromen. War interessant, aber hat mich nicht umgehauen. Man ist ja von der Lebensmittelchemie heutzutage einiges gewohnt, was seltsame Produkte angeht, und dass dies hier nun mit physikalischen Methoden hergestellt ist, statt mit chemischen, und die Aromen trotz der Intensität nicht künstlich sind, ist zumindest mir dann im Endeffekt egal. Aber vielleicht bin ich auch bei diesem Thema wieder Banause.
Der Rest des Buffets war ’normal‘, sehr hochwertig, sehr vielfältig und sehr lecker. Als Beispiel hier mal ein Blick auf die Kuchen- und Schokoladensektion.
Falls jemand an der Molekularküche besonderes Interesse hat: während der Saison gibt es in einer Eventlocation des ‚Ibiza Gran‘, dem ‚Heart‘, eine Dinner-Show, wo es mehr davon gibt. Zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes Mitte Oktober war das ‚Heart‘ allerdings schon geschlossen.
Und sonst noch: sehr grosser Open Spa – Bereich und tatsächlich auch ein Casino. Die Las Vegas – Assoziation, die ich gleich zu Anfang bei Betreten des Hotels hatte, wurde dadurch natürlich nochmal verstärkt.
Gerne jederzeit wieder
Mein Fazit: auch wenn ich hier einige Dinge aufgezählt habe, die mir nicht gefallen haben, ist das ‚Ibiza Gran‘ trotzdem ein wirklich gutes Hotel, in das ich mit Sicherheit immer wieder mal zurückkehren werde, wenn ich in der Nähe von Ibiza-Stadt wohnen möchte. Klasse fand ich den Pool-Bereich und die Möglichkeit, bei Bedarf doch auch schnell an den Strand zu kommen. Und das Preis-Leistungsverhältnis fand ich speziell bei den Junior-Suiten wirklich stimmig und angemessen.
Einen Haken gibt’s leider…
Einen Nachteil will ich aber nicht verschweigen: vom Hafen her kommt es an manchen Tagen zu massiven Geruchsbelästigungen, wovon dann auch das Hotel betroffen ist. In einem relativ grossen Gebiet stinkt es dann wirklich bestialisch nach Fäkalien, und wenn man das Pech hat, sich an so einem Tag im Hotel zu befinden, kann man sich nur drinnen aufhalten. Ich hatte Glück, während meiner 3 Tage im Ibiza Gran Hotel gab es keine Probleme damit, aber ich habe diesen Geruch auch schon erlebt und würde es da dann überhaupt nicht aushalten können. Da man aber absolut nicht vorhersagen kann, wann dieser Geruch auftritt, geht man ein gewisses Risiko ein, wenn man in diesem Hotel ein Zimmer bucht.
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