Der pure Luxus – Hotel Budersand, Sylt

Im August war es endlich soweit: ich habe drei Tage im Hotel Budersand in Hörnum auf Sylt verbracht. Da wollte ich schon seit Jahren mal hin, aber irgendwie kam es nie dazu, und wie sich rausstellte, war ich jetzt in gewisser Hinsicht ZU spät dran – aber dazu gleich mehr.

 

Purismus im Süden von Sylt

Das Budersand ist ein relativ neues Hotel und liegt in Hörnum, einem kleinen Ort an Sylts Südspitze. Das Hotel, zu dem auch ein grossser Golfplatz gehört,  liegt direkt am Hafen auf ehemaligen Militärgelände. Ich finde den Baustil des Budersand sehr eigenwillig – von aussen konsequent puristisch, minimalistisch, kubistisch, und somit definitiv nicht jedermanns Sache. Mir gefällt sowas aber sehr, und ich finde auch, dass sich dieses recht grosse Gebäude erstaunlicherweise sehr harmonisch in die Landschaft einfügt.

 

Schöne Aussicht auf Hafen und Schiffe

Um ins Budersand zu kommen, muss man das kleine Hafengelände durchqueren. Von vielen Zimmern aus gibt es einen Hafenblick und im Aussenbereich gibt es die sehr cool und puristisch gestaltete ‚Hafenterrasse‘, wo man den Hafen gemütlich von einem der Strandkörbe aus beobachten kann.

Innen ist es dann nicht ganz so minimalistisch. Design und Ausstattung der Lobby, des Restaurants und auch der Zimmer sind zwar auch eher schlicht, aber alles wirkt insgesamt doch sehr gemütlich. Ich muss wirklich sagen, ich  finde das Budersand -Design einfach nur klasse. Der Spagat zwischen puristisch-modern und kuschelig ist hier definitiv gelungen. Innenbereiche und Aussenbereiche sind sehr unterschiedlich gestaltet, bilden aber trotzdem eine harmonische Einheit und ich habe mich überall absolut wohlgefühlt.

 

Freundlicher Empfang

Wie in den meisten Hotels sind auch die Zimmer im Budersand erst ab 15 Uhr für neue Gäste bereit. Da ich vorab eine Woche in einer Ferienwohnung in Westerland verbracht hatte, und dort schon um 10 Uhr morgens raus musste, kam ich allerdings schon gegen 11 Uhr im Hotel an. Am Tag zuvor hatte ich eine Mail des Hotels bekommen mit der Anfrage, ob man schon irgendwelche Restaurant- oder Spa-Reservierungen für mich tätigen kann. Diesen Service fand ich gut – ich hatte zwar zu dem Zeitpunkt keinerlei Reservierungswünsche, habe dann aber bei der Gelegenheit gleich mal mein frühes Erscheinen angkündigt, manchmal klappt es ja ein bisschen früher mit dem Zimmer.

Bei Ankunft mit dem Taxi wurde ich vom freundlichen Doorman begrüsst, der mich zur Rezeption begleitete und sich um mein Gepäck kümmerte.

Die Damen an der Rezeption waren auch sehr freundlich, aber da gab es dann eine kleine Enttäuschung: auf meine Frage, ob das Zimmer eventuell früher fertig wäre kam nur ein erstaunlich gleichgültiges ‚Zimmer sind erst ab 15 Uhr  garantiert‘, und als ich etwas entgeistert guckte, wurde schnell ein ‚es wird sich selbstverständlich bemüht‘ hinterher geschoben und nach meinen Plänen für den Tag gefragt.

Liebes Budersand-Team: auch wenn die Zimmer erst ab 15 Uhr garantiert sind, in Hotels der Luxus-Klasse wird im allgemeinen der Hausdame Bescheid gegegben, wenn ein Gast schon früher angereist ist, damit man die Reinigung dieses Zimmers vorziehen kann. Selbstverständlich gibt es da keinen Anspruch drauf und ich habe vollstes Verständnis,wenn das speziell bei vollem Haus nicht klappt, aber wenn ich schon am Vortag mein früheres Kommen per Mail ankündige, möchte ich nicht einfach mit einem lapidaren ‚erst ab 15 Uhr‘ abgefertigt werden, sowas passt nicht zum sonstigen herausragenden Service dieses Hauses. Zumindest hätte ich gerne ein ‚Sie hatten uns ja geschrieben, dass…‘ gehört, aber so entstand der Eindruck, dass man solche Sonderwünsche einfach nur ignoriert. Als Gast möchte ich aber wahrgenommen werden und zumindest das Gefühl vermittelt bekommen, dass man auf etwaige Besonderheiten eingeht.

Was dann aber wieder wirklich gut war: auf meine Frage, ob mir jemand vorab schon mal ein bisschen das Hotel zeigen kann, wurde gleich eine Mitarbeiterin herbeigerufen, die mich nicht nur durch die gesamten öffentlichen Bereiche geführt, sondern obendrein auch noch eine Suite mit Meerblick gezeigt hat. Und die war super schön! Die Zimmer im Budersand sind im nordischen Stil eingerichtet, mit viel hellem Holz und in manchen Zimmern und Suiten gibt es Badewannen, die direkt an den grossen Fenstern stehen,wo man mit Meerblick baden kann. Mein Einzelzimmer hatte zwar auch den wunderbaren Meerblick, aber leider nicht diese Badewanne – ich muss also definitiv nochmal wiederkommen und eine andere Zimmerkategorie ausprobieren.

Wie auf einem Kreuzfahrtschiff

Im Budersand gibt es Zimmer in alle vier Himmelrichungen. Wenn ich schon mal am Meer bin, will ich aber unbedingt Meerblick und habe mich dementsprechend für ein Einzelzimmer mit Meerblick entschieden. Und wurde nicht enttäuscht: der Ausblick ist perfekt und jeden Morgen gab es traumhafte Sonnenaufgänge. Da das Budersand direkt am Hafen liegt gibt es jede Menge Schiffsverkehr mit teilweise beachtlicher Geräuschkulisse vor dem Balkon und man hat irgendwie das Gefühl, gar nicht in einem Hotelzimmer zu sein, sondern vielmehr auf einem Kreuzfahrtschiff  –  ich hab das absolut genossen und fand es sehr besonders.

Mein Einzelzimmer war nicht übermässig gross, bot aber ausreichend Platz. Die Einrichtung ist sehr freundlich und gemütlich, die Betten sind bequem und was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass man sowohl im Zimmer, wie auch im Bad verschiedene Lichtstimmungen einstellen kann.

Es gibt im Zimmer eine Möglichkeit zur Kaffee- und Teezubereitung und eine Minibar, die im Preis inbegriffen ist, und die täglich aufgefüllt wird. Ausserdem gab es als kleinen Willkommensgruss ein wirklich leckeres, liebevoll angerichtetes Stück Kuchen.

 

Bestes Frühstücksbuffet ever

Im Budersand gibt es zwei Restaurants, das ‚Kai 3‘ im Hotel selber und etwas entfernt das ‚Strönholt‘. Im ‚Kai 3‘ wird auch das Frühstücksbuffet serviert. Ich bin ja ein echter Frühstücksfan, und da ich sehr viel in Hotels übernachte, habe ich schon sehr viele Frühstücksbuffets geniessen können, und auch sehr viele wirklich gute. Ich muss aber sagen: das Frühstücksbuffet im Budersand schlägt alles, was ich bisher in diesem Bereich gesehen habe, um Längen. Ich habe noch nie eine derart exquisite Speisenauswahl erlebt: das geht los mit Erdbeersaft, perfektem frischen Obst, ausgefallenen Marmeladensorten (Kaffe-Kirsch-Kakao!!!!!), geht weiter mit einer tollen Brot-und Brötchenauswahl, famoser Käseabteilung, diversen Chutneys und und und… Und das alles in herausragender Qualität und mit hohem Anspruch. In dem Zusammenhang: das einzige, was mir auf diesem tollen Buffet gefehlt hat, waren frische Tomaten, und das hat mich angesichts des opulenten Angebots doch sehr gewundert. Als ich die Dame vom Service danach gefragt habe bekam ich zur Antwort, dass es selbstverständlich Tomaten gäbe, aber diese würden auf Anfrage frisch aufgeschnitten, weil die sonst zu schnell trocken werden und man dem Gast hier sowas nicht anbieten würde. Ich war schwer beeindruckt, denn in anderen Hotels haben die mit sowas überhaupt keine Probleme, sondern stellen die aufgeschnittenen Tomaten trotzdem aufs Buffet, oder weichen auf Cocktailtomaten aus. Ich finde, an dieser kleinen Anekdote erkennt man ziemlich deutlich, auf welchem Level sich das Budersand, und vor allem das kulinarische Angebot befindet -wahre Qualität zeigt sich eben nicht nur in einer imposant klingenden Speisekarte, sondern in solchen Details. Auf den Bildern sieht man übrigens nur kleine Sektionen des Buffets – um einen echten Eindruck zu bekommen, muss man das einfach mal ausprobieren.

An dieser Stelle leite ich dann aber gleich mal über zu der grössten Enttäuschung. Chef im ‚Kai 3‘ war jahrelang Jens Rittmeyer, der bekannt war für seine vegetarische Küche auf Sterneniveau. Das war auch der Grund, warum ich schon so lange ins Budersand wollte: ich hatte des öfteren davon gelesen, und wollte da unbedingt mal essen. Aber wie ich schon schrieb: leider kam ich zu spät, denn seit Anfang des Jahres gibt es im ‚Kai 3′ einen neuen Küchenchef und der hat das Konzept um 180 Grad gedreht, und serviert nun Entenstopfleber und andere fleischliche Genüsse.

Ich hatte das vor einiger Zeit aus der Fachpresse erfahren, und fand diese Kehrtwende so empörend, dass ich fast meine gesamte Buchung storniert hätte. Erst vegan, und dann Entenstopfleber – ich bin zwar ’nur‘ Vegetarierin und keine ideologisch motivierte Veganerin, aber das fand ich doch voll daneben.

Ich habe dann aber doch nicht storniert. Für mich ist das Restaurant der eine Bereich, das Hotel ist der andere. Und ich mag mich täuschen, aber soweit ich  mich entsinne hat das Budersand nie damit geworben, dass dort aus ethischen Gründen vegan gekocht wird. Deshalb ist es natürlich völlig ok, wenn sie irgendwann beschliessen, ihr Konzept derart drastisch zu ändern. Schade ist es natürlich trotzdem. Das ‚Kai 3‘ bietet eine ‚Aromenreise‘ und das las sich auf der Speisekarte wirklich toll, für Vegetarier ist das aber nichts. Aufgrund des sagenhaften Frühstücksbuffets hätte ich wirklich gerne 150 Euro für ein mehrgängiges Abendessen im ‚Kai 3‘ bezahlt, aber so kam das für mich leider nicht in Frage.

Auf dem Roomservicemenü gibt es drei vegetarische Gerichte, die ich sehr uninspiert und überteuert fand, und im Strönholt gibt es auch zwei Sachen, aber die Auswahl hat mich nicht motiviert, dort essen zu gehen.

Was gibt’s noch?

Es gibt einen Spa mit Innenpool und eine Bar mit über 90 Ginsorten. Beides habe ich nicht getestet. Schön sitzen kann man auch auf der Aussenterrasse, die bis 17 Uhr geöffnet ist.

 

Hoteleigene Bibliothek mit 1200 Büchern

Für einen Bücherwurm wie mich gibt es im Budersand noch ein weiteres Highlight: die Bibliothek. In dem sehr gemütlichen Leseraum gibt es Zeitungen, Zeitschriften, sowie 1200 Bücher, die von Elke Heidenreich ausgewählt wurden. Eigene Bücher braucht man also nicht mitzubringen, hier findet man jede Menge wirklich schöne und interessante Lektüre.

 

Mein Fazit:

Ich finde das Budersand grossartig, auch wenn ich kulinarisch teilweise enttäuscht wurde, und auch bei der Bereitstellung der Zimmer in anderen Hotels dieser Kategorie schon besseren Service erlebt habe. Nichtsdestotrotz kann ich das Budersand wirklich guten Gewissens empfehlen. Ich übernachte zwar wegen meines Blogs nur selten mehrmals im selben Hotel, denke aber, dass ich ins Budersand noch öfter zurückkehren werde, zumal es mir auch in Hörnum sehr gut gefallen hat.

 

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